Als im Mai 2017 plötzlich die Spielfläche unter der U1 gesperrt wurde, hieß es von Seiten der BVG und der Grün Berlin GmbH, dass an anderer Stelle eine neue Spielfläche als Ersatz geschaffen werden soll. Denn es wurde klar, dass der Neubau der U1-Brücke ein Projekt ist, dass einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Auf der Sitzung des Nutzerbeirats des Parks im August wurde schließlich eine Planung für diese neuen Spielfläche präsentiert.
Die neue Spielfläche soll im Westpark südlich der großen Wiese unter dem Viadukt der U2 entstehen, siehe Nr. 11 auf der Karte unten. Dort werden ein Ballspielfeld, eine Laufbahn, kleine Hügelchen, Sport- und Fitnessgeräte geplant.
Die Fläche ist die einzige im Westpark, die sich dafür eignet. Darüber bestand große Einigkeit im Nutzerbeirat. Einziges Gegenargument war, dass die starke Versiegelung der Spielfläche mit Asphalt und Kunststoffbelägen sich nicht verträgt mit dem Anspruch an eine ökologische Ausgleichsfläche. Man müsse also Ersatz für die ökologische Ausgleichsfläche finden. Dies wäre wohl möglich – wenn Senat und Bezirksverwaltungen mitmachen – am östlichen, bisher nicht zugänglichen Rand des Flaschenhalsparks.
Die Beschlussfassung über die neue Spielfläche unter der U2 wurde jedoch vertagt, weil – so die Senatsverwaltung – erst Fragen der Bahnplanung geklärt werden müssten. Am 16. 11. 17 soll nun eine Arbeitsgruppe mit Teilnehmern aus Senat und Bezirksverwaltungen (wer noch?) diese Fragen klären.
1. Welche Flächen des Parks sind von Bahnplanungen betroffen?
2. Wann sollen die Bahnplanungen realisiert werden?
Für die neue Spielfläche unter der U2 ist die Antwort – zumindest auf die erste Frage – relativ einfach. Die Fläche wird nur am östlichen Rand von den zukünftigen Gleisen der Stammbahn (Regionalbahn nach Potsdam) gestreift werden. Beides, die neue Spielfläche und die neue Bahn passen nebeneinander – im Betriebszustand. Während der Bauzeit des Stammbahn wird es natürlich anders aussehen. In dieser Zeit werden große Teil des Westparks, wahrscheinlich die gesamte Wiese zwischen U1 und U2 als Baustellenbereich benötigt werden.
Kniffliger ist das zweite für den Park wichtige Thema. Kann der über die Yorckbrücke Nr. 5 kommende Weg noch realisiert werden? Antwort : im Prinzip ja, aber es sind eine Reihe von Problemen zu lösen. Die einzelnen Problempunkte von Süden nach Norden:
Punkt 2 auf der Karte : Der Widerspruch zwischen Denkmalsschutz und modernen Sicherheitsanforderungen an die Konstruktion der Yorckbrücken Nr. 11, 14, 15 und 17 scheint gelöst. Wie die Lösung aussieht und ob sie auch auf die etwas andere Konstruktion der Yorckbrücke Nr. 5 übertragen werden kann, ist jedoch noch nicht bekannt.
Punkt 3 auf der Karte : Der Biomarkt ist etwas zu hoch geraten. Angeblich ist es jedoch nur die Attika des Gebäudes, in die ein Einschnitt vorgenommen werden soll, wenn die Weg kommt. Ob das statisch tatsächlich so funktioniert, werden wir sehen – wenn es in ein paar Jahren dazu kommt.
Punkt 4 auf der Karte : Nördlich des Biomarktes schwenkt der Weg nach Osten auf den Bahndamm. So ist es in den Projektunterlagen von Hellweg aus dem Jahr 2012 gezeichnet, ebenso im Bebauungsplanentwurf VI-140 fb VE Yorckdreieck für den Bereich des Biomarktes.
Das funktioniert aber nicht, denn der Weg und die Trasse S-Bahn befinden sich hier etwa auf gleicher Höhe, können sich also nicht kreuzen.
Der Weg muss hier westlich der S21 geführt werden. Erst weiter nördlich hat die S21 genügend Höhe aufgenommen, so das der Weg sie unterqueren kann. Siehe Punkt 6 auf der Karte.
Damit der Weg westlich der S21 geführt werden kann, müsste jedoch die Böschung des Bahngeländes etwas nach Westen verschoben werden, das würde einige Parkplätze kosten. Und es gibt einen Engpass an der nordöstlichen Ecke des Baumarktes. Siehe Punkt 5 auf der Karte. Hier reicht das Gebäude des Baumarktes sehr dicht an die Gleisachse der S21 heran. Zuwenig Platz um den Weg hier noch durchzuführen. Das ist ein schwerer Fehler, der im Bebauungsplanverfahren für den Baumarkt Hellweg 2012/2013 gemacht wurde.
Zwei Lösungen schienen möglich : Rückbau der nordöstlichen Ecke des Baumarktes Richtung Westen oder Verschiebung des Gleises der S21 um einige Meter Richtung Osten. Beides wird sehr schwer durchsetzbar sein.
Alle weiteren Kreuzungspunkte zwischen Bahn und Weg sind leichter lösbar, wenn die Bahn Brückenträger mit niedrigen Bauhöhen aus Stahl statt Beton verwendet und die Topografie des Parks etwas angepasst wird. Wenn es klappt, bekommen wir in ein paar Jahren eine kreuzungsfreie Verbindung zwischen Westpark und Insulaner mit einer interessanten Passage durch einen Haufen Spaghetti aus Stahl.
Material
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