Die SPD am Bauzaun

Studentisches Wohnen statt Büros in der Urbanen Mitte Gleisdreieck

Gestern hatten wir unser drittes Gespräch am Bauzaun, diesmal mit Hannah Sophie Lupper, Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung in Friedrichshain-Kreuzberg, Asad Mahrad, Bürgerdeputierter für die SPD im Stadtentwicklungsausschuss des Bezirks und Lars Rauchfuß aus der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus.

Im Unterschied zu den Grünen und Linken, die sich an den letzten Sonntagen in großer Klarheit gegen das Bauvorhaben mit den sieben Hochhäusern ausgesprochen haben, haben die Vertreter der SPD eine andere Haltung vertreten. Kurz zusammengefasst: Hochhäuser ja, aber studentisches Wohnen statt Büros. Ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung folgt in den nächsten Tagen. – ist auch nicht so einfach darüber zu berichten, wenn man selbst beteiligt ist.

Die RBB Abendschau hat über unsere Veranstaltung gestern berichtet. Hier der Link zum Beitrag:

https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20220918_1930/hochhaeuser.html

Die Fotos von Uli Klose zeigen die Stimmung auf dem Platz an Bauzaun. Trotz Wechsel zwischen Sonne und Regenguss hat das Publikum bis zuletzt durchgehalten und engagiert mitdiskutiert.

3 Kommentare zu “Studentisches Wohnen statt Büros in der Urbanen Mitte Gleisdreieck

  1. Zum studentischen Wohnen am Gleisdreieck

    Die zunehmend kritische Diskussion zu den Bauplänen am Gleisdreieck genannt: „Urbane Mitte“
    treibt vermehrt seltsame Blüten.
    Die Kritik erreicht jetzt auch die von den Investoren vorgesehenen Nutzungsarten. Wohnen war da bekanntlich nicht vorgesehen. Die Begründung mit dem vorgeschobenen Grund des Lärmschutzes ist durchaus abenteuerlich: Wie viele Berliner Bürger müssen entlang sehr stark befahrener Straßen, entlang oberirdisch geführter U-Bahn-Linien, entlang von S-Bahn und DB-Trassen wohnen? Das interessiert kaum jemanden.
    Um das Projekt „urbane Mitte“ mit unsinnigen Hochhäusern zu retten, zaubert die SPD gerade studentisches Wohnen am Gleisdreieck aus dem Hut.
    Es hat sich herumgesprochen: In allen deutschen Universitätsstädten ist der Wohnungsmarkt extrem angespannt. Und so drängen Investoren sehr intensiv in den Bau studentischer Wohnungen. Das betrifft nicht nur die großen Universitätsstädte, sondern immer mehr auch die kleinen.
    Und es winken dicke Profite!

    Die sollen nach Meinung der SPD nun auch den Investoren am Gleisdreieck ermöglicht werden.

    Zwei Fakten sind hier zur Einschätzung dieser Pläne zu erwähnen.
    Erstens bleibt es dabei, dass die Errichtung von Hochhäusern die bei weitem teuerste Art ist, Ge-
    bäude zu errichten. Die Kosten für Bau und Erhalt sind immens. Die Gebäudebewirtschaftung
    wird besonders in Folge steigender Energiekosten deutlich teurer werden: Die Höhe hat eben ihren Preis.
    Daraus folgt nach einschlägiger Schätzung, dass eine ca 20 qm „Bude“ in Hochhäusern mit ca. 750 Euro Miete (inkl. Nebenkosten) zu veranschlagen ist, möglicherweise auch mehr. Wahrlich: Da kann kein Studentenwerk mithalten.
    Zweitens ist es wichtig, sich den aktuellen BaföG-Satz in Erinnerung zu rufen: Der liegt derzeit bei ca. 900 Euro. Der aktuelle BaföG-Satz enthält eine Wohnkostenpauschale von 360 Euro! Das macht für Berliner Verhältnisse ca. 10 qm. Zur monatlichen Miete kommen ein ÖPNV-Ticket (häufig mit den Studiengebühren verbunden) sowie eine Krankenversicherung. – Das wird sehr hart für die jungen Leute.

    Wir fragen uns: Wessen Interessen will die SPD hier bedienen?

    Berlin, den 22.9.22

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