Unter diesem Motto hat gestern eine Land-Art-Aktion auf der Schöneberger Wiese im Westpark stattgefunden. Innerhalb von 20 Minuten wurden 10.000 m² der Wiese mit schwarzen PVC-Folien überzogen, um zu zeigen, in welchem Tempo in Deutschland Boden versiegelt wird und damit verloren geht. Mit dabei waren Besucher aus dem Bereich der Entwicklungspolitik, die als Teilnehmer einer internationalen Konferenz zum Thema Boden in Berlin weilten. Zu Fuß kamen sie aus dem Scandic-Hotel vom Potsdamer Platz in den Gleisdreieck Park gewandert, allen voran der ehemalige Bundesumweltminister Töpfer.
Ein Hektar – in 20 Minuten
Das Foto hat uns freundlicherweise der Veranstalter der Global Soil Week, das Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam e.V. (IASS) in Potsdam zur Verfügung gestellt.
Weitere Bilder von der Aktion gibts hier:Â http://www.ein-hektar.de/#event-media
Die Aktion war der Auftakt zu einer vierwöchigen Ausstellung zum Thema Boden. Versiegelung durch Bauten und Straßen, Ausdehnung der Wüsten bei gleichzeitigem Wachstum der Weltbevölkerung machen die zur Nahrungsmittelproduktion und zum Klimaschutz benötigte Ressource Boden immer knapper. Dies zu zeigen, ist das Anliegen der Ausstellung, für die auf der Wiese mit weißen Linien ein Hektar markiert ist. Durch weitere Linien wird der Hektar unterteilt, um die Anteile von Ackerland, Wald, Weideflächen, Wüsten und Siedlungsgebieten darzustellen. Die Ausstellung wird begleitet von zahlreichen Aktionen: Filme, Workshops, Seminare, wie baue ich eine Komposttoillette, Aktionmalen, wie baue ich einen Solarofen? ein nachhaltiger Kochkurs und ein No-Waste-Picknick zum Abschluss am 26. Mai.
Das komplette Programm gibts auf der Internetseite www.ein-hektar.de.
Die Plastikplanen auf der Wiese waren innerhalb kurzer Zeit wieder eingerollt – und damit die symbolische Versiegelung wieder rückgängig gemacht. Schade, dass das nicht immer so einfach ist.
Denn nebenan wird gerade massiv versiegelt auf den Baufeldern „Flottwellpromenade“. Ein weiterer Hektar Versiegelung wird hinzukommen, wenn demnächst die Baufläche am westlichen Rand des Parks zwischen Pohl- und Kurfürstenstraße angefangen wird. Und drei weitere Hektar werden unter Beton verschwinden, wenn die Baufläche „Urbane Mitte“ realisiert werden wird. Der Freiraum am Gleisdreieck schwindet tatsächlich – und zwar dauerhaft.
Um die Versiegelung von Boden zu demonstrieren hätte es am Gleisdreieck doch keiner symbolischen Installation bedurft, oder?
schrieb Ute in einem Kommentar auf diesem Blog. Und sie meint damit wahrscheinlich nicht nur die angrenzenden Bauflächen, sondern auch die Parkgestaltung, bei der ebenfalls nicht mit Asphalt und Beton gespart wurde.
Flyer: Ein Hektar, PDF-Dokument