Jetzt ist es raus, was anstelle des beliebten Biergartens Ponte Rosa entstehen soll, auch wenn links unten auf dem Bauschild ganz klein „unverbindliche Visualisierung“ steht. Ziemlich phantasielos. . . Seit wenigen Tagen steht es an der Ecke Kreuzberg- und Monumentenstraße. Die Firma primusimmobilien wirbt aber auf ihrer Webseite schon ganz konkret damit und nennt auch exakte Preise – bis zu über 10.000 €/m². Gier frisst Quartier. Und den Park.
Auf der Einwohnerversammlung im September 2017 war dies vom Eigentümer und seinem Architekten noch anders dargestellt worden. Ursprünglich habe man nicht allein vom schönen Grün profitieren wollen. Aber der Biergarten – erst unter dem Namen Floriansgarten und dann als Ponte Rosa sei nie rentabel gewesen. Außerdem wolle man selbst dort einziehen mit dem erweiterten Familien- und Freundeskreis, was doch angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt verständlich sei.
Beides war offensichtlich Quatsch. Falsch war die Behauptung der mangelnden Wirtschaftlichkeit des Ponte Rosa, denn die Betreiber haben gern noch den Sommer 2018 den Garten offen gehalten und dies angesichts des Superwetters und der Fußball-WM nicht bereut. Sie hätten, da der Bau nicht in die Gänge kam, auch noch ein Jahr länger den Kiez bereichern können.
Und wer zieht nun ein? Der erweitere Familien- und Freundeskreis? Die 19 Wohnungen mit unverbaubaren Parkblick, großzügigen Loggien und Terrassen werden für Preise zwischen kann 8.000 €/m² bis zu über 10.000 €/m² angeboten. Genau das, was auf dem Wohnungsmarkt fehlt. Link zu primusimmobilien
Es gibt einen Unterschied zwischen der aktuellen Projektdarstellung und dem auf der Einwohnerversammlung 2017 gezeigten Bildern. Damals sollte ein ca. 100 m langer, ca. 20 m tiefer, zweigeschossiger Sockel das gesamte Grundstück bedecken. Auf dem Sockel sollten 3 viergeschossige Blöcke stehen. Das aus roten Klinkern bestehende alte Bahngebäude sollte dafür abgerissen werden, angeblich weil es zu baufällig sei. In der aktuellen Projektdarstellung sind es jedoch nur noch 2 Blöcke. Womöglich gibt es noch Hoffnung für das historische Bahngebäude?
Fazit: es geht um sehr, sehr viel Geld, so dass für die Durchsetzung der Projekte alle Mittel erlaubt scheinen, auch das Flunkern auf einer öffentlichen Einwohnerversammlung im Rathaus. Es gehören zum Flunkern jedoch immer zwei, man braucht die dankbaren Zuhörer, wie den grünen Bezirksverordneten, der augenzwinkernd anmerkte, für den Erhalt des Ponte Rosa habe man wohl zu wenig gesoffen.
Frühere Artikel zu Ponte Rosa
Rückblick auf die Einwohnerversammlung am 8. September 2017 zum Bauvorhaben „Ponte Rosa“
Einwohnerversammlung zum Bauvorhaben „Ponte Rosa“ am 8. September um 18 Uhr im Rathaus Schöneberg