Der Gleisdreieckpark ist ein öffentlicher Raum, in dem vielfältige Aktivitäten möglich sind. Zum Beispiel lernen hier Frauen aus Syrien das Fahrradfahren. [siehe https://www.facebook.com/cyclinglessonsforladiesinberlin] Das ist Integrationsarbeit. Vielleicht kann das Gleisdreieck und können andere Freiflächen in der Innenstadt noch mehr leisten, z. B auch zur Unterbringung der Flüchtlinge beitragen.
Rund 30 Containerdörfer und 60 modulare Unterkünfte für Flüchtlinge (MUF) sollen in den nächsten Monaten in Berlin entstehen. Solange es keine anderen Möglichkeiten gibt – z. B. in den ca. 17.000 Ferienwohnungen oder in leerstehenden Gebäuden – gibt es keine Alternative zu dieser Art der Unterbringung. Der Vorschlag der Grünen, Dachgeschosse und Lücken zu nutzen, klingt sympathisch, ist aber auch nicht auf die Schnelle machbar. Mal abgesehen davon, dass diese Flächen sowieso kontinuierlich entwickelt werden. Nur entsteht dort in der Regel etwas, was nicht für den den dringenden Bedarf an preiswerten Wohnraum gedacht ist, sondern eher fürs Luxussegment.
Wer sich die Standorte für Containerdörfer und für die MUF’s auf der Senatsliste ansieht, wird feststellen, die meisten sind jwd. [ Link zur Karte] Zwar sind sie in der Regel einigermaßen an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen, jedoch liegen sie auf Restflächen in Gewerbegebieten, in kleinen Siedlungen, zwischen Datschen, Lauben und Einfamilienhäusern, auf ehemaligen Friedhöfen, auf Feldern am Stadtrand, hinterm Olympiastadion. Sie sind relativ isoliert, sie liegen meist nicht an funktionierenden öffentlichen Räumen. Ein schwere Hypothek für den nächsten Schritt, die Integration.
Die MUF’s sollen ja dauerhaft stehen bleiben, über die Herabsetzung der baulichen Standards ist schon an anderer Stelle kritisch diskutiert worden. Noch nicht richtig reflektiert wurde jedoch der Städtebau, der hier im Hauruckverfahren betrieben wird. Es ist zu befürchten, dass die MUF’s schlecht in die Nachbarschaften integriert werden und die soziale und kulturelle Infrastruktur nicht gleichzeitig mitwächst. Kurz gesagt, mit den MUF’s bauen wir die Quartiersmanagementgebiete von Morgen.
Um die Menschen schnell aus den Turnhallen und Massenunterkünften herauszuholen und um Zeit zu gewinnen für eine nachhaltige Stadtentwicklung, sind temporäre Containerdörfer – egal ob aus Stahl oder Holz – also unverzichtbar. Sie können schnell auf- und in eine paar Jahren schnell wieder abgebaut werden.
Containerdörfer bräuchten nicht ausschließlich in Randlagen, sie könnten auch an zentralen Stellen in aller Öffentlichkeit platziert werden. Damit würde Berlin zeigen, dass die Aufnahme der Flüchtlinge eine gemeinsame Aufgabe der Stadtgesellschaft ist.
Die zukünftigen Bewohner der Containerdörfer würden Orte mit hoher Aufenthaltsqualität vorfinden. Dies könnte die beengten Wohnverhältnisse in den Containern etwas kompensieren. Die öffentlichen Räume, an denen die Containerdörfer liegen, könnten zu Orten der Begegnung werden.
Mit etwas Phantasie lassen sich in der Innenstadt leicht geeignete, temporär nutzbare Flächen finden.
Die nun folgenden Beispiele sind öffentliche Freiflächen oder Plätze, die vorübergehend umgenutzt werden könnten oder es sind Flächen, für die Bauplanungen laufen, die jedoch noch Jahre andauern werden, bevor es zu einer Realisierung kommt. Bis auf die Baufläche Urbane Mitte am Gleisdreieck befinden sich alle Beispielflächen im öffentlichen Eigentum.
Mögliche Standorte für Containerdörfer im zentralen Bereich
Platz der Republik – die Reichstagswiese. Auf ca. 1,65 ha ist Platz für 22 Blöcke. Jeder Block ist 60,55 m lang und 24,5 m breit und besteht aus 20 Containern, die um einen Mittelflur angeordnet sind. Ca. ein Drittel der Container wird für Sanitär und Gemeinschaftsräume genutzt. Bleiben 13 bis 14 Container zum Wohnen. Die Maße eines einzelnen Containers betragen 6,05 x 2,435 m, also rund 14 m² Fläche. Nebeneinander liegende Container können zu größeren Räumen zusammengeschlossen werden. Je nach Belegungsdichte könnten in einen Block bis zu 50 Personen wohnen. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 1000 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 730, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 440.Haus der Kulturen der Welt – die Kongresshalle. Das Wasserbecken (ca. 0,5 ha) wird mit einem Holzboden überbaut. Auf den Holzboden stehen 6 unterschiedlich große Blöcke mit insgesamt 200 Containern. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 460 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 330, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 200.Kulturforum – der Platz zwischen Nationalgalerie, St. Matthäus-Kirche und Philharmonie. Es wird noch Jahre dauern, bis der Wettbewerb für die Weiterentwicklung des Kulturforums entschieden sein wird. Auf ca. 0,5 ha werden hier 190 Container in 6 Blöcken platziert. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 430 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 315, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 190.Leipziger Platz. Auf ca. 0,7 ha werden 200 Container in 8 Blöcken platziert. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 460 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 330, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 200.Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz. Die schräge Rasenskulptur des Parks funktioniert nicht. Meist ist sie mit einem Bauzaun abgesperrt. Für die Platzierung der 320 Container in 16 Blöcken wird die Fläche eingeebnet (ca. 1,3 ha). Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 750 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 530, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 320.Urbane Mitte Gleisdreieck. Gerade wurde der Bebauungsplan ausgelegt. Bis hier gebaut werden kann, vergehen mindestens noch zwei Jahre. Auf dem nördlichen und mittleren Teil des Baufeldes sind schon Zwischennutzungen vorgesehen, eine Brauerei und eine Ausstellungshalle. Auf dem südlichen Baufeld (ca. 0,6 ha) könnten 140 Container in vier Blöcken platziert werden – vorausgesetzt der Grundstückeigentümer stimmt zu. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 320 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 230, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 140.Ostpark des Gleisdreiecks. Zwischen großer Wiese und Wäldchen könnten entlang der Museumsbahn drei Blöcke mit 90 Containern platziert werden. Bei einer Belegungsdichte von 3 bis 4 Personen pro Container könnten bei eingeschossiger Bauweise hier ca. 210 Personen wohnen, bei einer Belegungsdichte von 2 bis 3 Personen pro Container wären es ca. 150, bei einer Belegungsdichte von 1 bis 2 Personen pro Container wären es ca. 90.Block mit 20 Containern, um Mittelflur angeordnet. An den beiden Flurenden befinden sich Notausgänge. Im manchen Beispielen wurde der Block erweitert auf 30 bzw. 40 Container, bzw. verkleinert auf 10 Container. Die Zahlen aus allen oben genanten Beispielen ergeben bis zu 3700 Wohnplätze im zentralen Bereich zwischen Gleisdreieck und Reichstag. Mit etwas Phantasie lassen sich leicht noch weitere geeignete Orte in der Innenstadt finden.
Map mit allen Standorten der Containerdörfer und MUF’s
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