Nun liegen erstmals Pläne vor, die zeigen, wie der Hellweg-Baumarkt mit dem Fußballplatz auf dem Dach in das Yorckdreieck passt. Der Baumarkt belegt eine trapezförmige Fläche auf der Westseite des Dreiecks. Der Sportplatz auf dem Dach mit den Abmessungen 45 m x 90 m liegt an der nördlichen Spitze des Grundstücks.
Kommentierter Lageplan des Hellweg-Projekts im Yorckdreieck, PDF-Dokument
Südöstlich vor dem Gebäude des Baumarktes liegen 296 Parkplätze für die Kunden mit einer Einfahrt von der Yorckstraße auf Höhe der Bautzener Straße. Die Zulieferung soll über die nordwestliche Seite erfolgen durch einen Graben zwischen Baumarkt und der vorhandenen Trasse der S-Bahnlinie 1. An der südöstlichen Spitze des Dreiecks ist ein kleineres Gebäude platziert, das im Plan als Discounter bezeichnet wird. Dieses Gebäude liegt auf der Fläche, die heute noch den höheren Teil des Yorckdreiecks bildet. Die ganze, knapp 300 lange, 40 m tiefe östliche Flanke des Baugrundstücks (im Plan mit der grünen gestrichelten, Linie markiert) liegt ca. 4 bis 5 m höher als das Niveau der Yorckstraße und soll abgegraben werden, um genügend Platz für Baumarkt und Parkplätze zu schaffen.
Hier entsteht folgendes Problem: Von der Brachfläche an der Bautzener Straße führt eine der alten Yorckbrücken auf das heute noch höhergelegene Niveau des Baugrundstücks „Yorckdreieck“. Es handelt sich um die Brücke Nr. 5 der Dresdner Bahn, die älteste noch erhaltene Brücke an der Yorckstraße. Sie ist die einzige noch existierende Brücke aus der ersten Brückengeneration von 1883, die sich durch ihre Konstruktionsweise von den später entstandenen Brücken unterscheidet. (Diagonalen steifen die Unterseite aus, später wurden sogenannte Buckelbleche dafür verwendet. Siehe Foto weiter unten.)
Die „Brücke Nr. 5“ steht unter Denkmalschutz, das nördliche Widerlager mit der dazugehörigen Stützwand ebenfalls. Dieses nördliche Widerlager ist aber auf dem Plan für Hellweg nicht mehr zu finden. Auf dem Plan endet die Brücke quasi als Luftnummer.
Bisher war geplant, die Brücke Nr. 5 mit Mitteln des Stadtumbau West instandzusetzen, und dann als Fußgänger- und Fahrradfahrerüberweg zu nutzen, um den Kiez an der Bautzener Straße mit dem Gleisdreieckpark zu verbinden. Im Bebauungsplanverfahren wird es hoffentlich möglich sein, hier anstelle der Luftnummer eine bessere Lösung zu finden. Zwei Alternativen sind denkbar:
- Ein Teil der Böschung bleibt erhalten, um den über die Brücke führenden Weg auf die östlich anschließende Restfläche zwischen Yorckdreieck zu zukünftiger S-Bahnlinie S21 zu führen.
- Das Gebäude des Discounters wird anders platziert in der Art, dass der über die Brücke kommende Weg über das Dach des Discounters auf die östlich anschließende Fläche führt.
Nun zu den positiven Aspekten der Planung:
- Bürgermeister Schulz hat in der Sitzung im Ausschuss Stadtplanung des Bezirks F’hain-Kreuzberg am 23. 06. 10 das entscheidende Argument genannt: „Eiger-Nordwand“. Der Flächennutzungsplan sagt Kerngebiet, der städtebauliche Vertrag mit der VIVICO gibt eine Geschossflächenzahl (GFZ) von 4 und eine Grundflächenzahl (GRZ) von 1 vor. Das bedeutet, baurechtlich wäre hier eine „Eiger-Nordwand“ möglich, die den zukünftigen Gleisdreieck-Park von Süden aus verschatten würde. Sichtbeziehungen vom Park nach Süden, z. B. Richtung Gasometer würden zugebaut. Ein Hochhaus an dieser Stelle würde zudem die über das Gleisdreieck verlaufende Lüftungsbahn weiter einschränken und damit stadtklimatisch sehr negative Auswirkungen haben. Nun soll stattdessen eine eingeschossige, ca. 8 bis 10 m hohe Halle gebaut werden, die vom Park aus kaum gesehen werden wird. Der Park befindet sich auf einem ca. 4 bis 5 m über dem normalen Straßenniveau erhöhtem Plateau. Unmittelbar nördlich des Yorckdreiecks befindet sich im Park nochmals eine Erhebung um weitere 2 bis 3 m. (Dort wo sich heute der Parkplatz des Beachvolleyballs befindet). Aufgrund dieser unterschiedlichen Höhen wird das Gebäude des Baumarkts nur von wenigen Stellen im Park gesehen werden.
- Die Sportplätze sind auf dem Grundstück so angeordnet, dass sie den maximalen Abstand zu den Häusern im Süden zur Yorckstraße und im Westen zur Bülowstraße haben. Dieser Sportplatz wird eine bezirkliche Einrichtung sein, er ist wichtig für einen Stadtteil wie Schöneberg Nord, in dem Fußball die Sportart Nr. 1 unter den Jugendlichen ist. Die Lage auf dem Dach ist eine sehr attraktive. Ein direkter Anschluss an den zukünftigen Westpark des Gleisdreiecks ist möglich. Und dieser Sportplatz hilft mit, die seit Mitte der 90er Jahren ungelöste Frage „Sport oder Kleingärten“ positiv zu lösen: „Sport und Kleingärten“.
- Wer beobachtet, welche Bauprojekte im Windschatten des Gleisdreieck-Parks entstehen, z. B die Projekte der Baugruppen an der Dennewitz- und der Flottwellstraße im Westen, an der Möckernstraße im Osten und an der Monumentenstraße im Süden des Parks, muss befürchten, dass von Gleisdreieck-Park eine gentrifizierende Wirkung ausgeht. Die Aufwertung, die durch den Park entsteht, könnte dazu führten, dass ein Teil der Anwohner durch steigende Mieten verdrängt wird. Das Baumarkt-Projekt von Hellweg wird genau diese Wirkung nicht haben.