Unter dem Titel „Festival der Fehlplanungen“ wurde an dieser Stelle über die Schwierigkeiten berichtet, den über die Yorckbrücke Nr. 5 kommenden Weg nach Norden in den Westpark des Gleisdreieck weiterzuführen. Nun scheint eine Lösung in Sicht. Auf einer Veranstaltung des Präventionsrates im Schöneberger Norden im September 2018 berichteten Baustadtrat Oltmann und Herr Semer, der Eigentümer des Baumarktes Hellweg, es habe ein Treffen mit Bahn, Senatsverwaltung, den Bezirken und dem Baumarkt gegeben, dort habe man sich auf folgendes verständigt: Der über die Yorckbrücke Nr. 5 kommende Weg soll nun über das Dach des Discounters führen. Nördlich anschließend an den eingeschossigen Discounter sei der Bau von Rampen notwendig. Die Familie Semer habe zugesagt, diese Rampen, die ca. 2 Mio. Euro kosten sollen, zu finanzieren. Den Vorschlag, die Planung öffentlich vorzustellen, bevor gebaut wird, lehnte Baustadtrat Oltmann ab mit zwei Argumenten. Es handele sich um ein privates Grundstück und zweitens , wenn man da nochmal darüber diskutieren wolle, dann würde am Ende gar nichts gebaut.
Wie sieht nun die Wegeführung genau aus?
Nördlich des Discounter führt der Weg vom Dach des Discounters eine ca. 50 bis 60 m lange Rampe hinunter auf die Ebene des Baumarktplatzes, dann schwenkt er nach Osten, um dort die östlich verlaufende Trasse der geplanten S-Bahnlinie S21 zu unterqueren.Nach der Unterquerung der S-Bahn führt er mit einer weiteren Rampe wieder zurück auf das erhöhte Niveau des Bahngeländes. Dies geht hervor aus Abbildungen, die im Nutzerbeirat des Gleisdreieck-Parks vorgestellt wurden.
Die Abbildung ist Teil einer Studie, die die Senatsverwaltung in Auftgrag gegeben hat, um die Veränderungen des Westparks durch zukünftige Bahnplanungen zu untersuchen. Denn die S21 und später die Regionalbahn nach Potsdam werden den Park stark verändern. Genaueres – z. B. die Höhendaten, ist die Wegeführung barrierefrei? Gibt es Alternativen ? Ist nicht bekannt und soll wohl auch nicht bekannt werden. Eine Anfrage nach Informationsfreiheitsgesetz zum Einblick in das Gutachten ließ die Senatsverwaltung bisher unbeantwortet.
Im Fall des Wegs von der Yorckbrücke Nr. 5 ist das Hauptproblem, dass die nordöstliche Ecke des Baumarktes und die geplante Trasse der neuen S-Bahnlinie S21 so dicht beieinander liegen, dass der geplante Weg für Fußgänger und Fahrradfahrer nicht mehr dazwischen passt. Das haben die Beteiligten (einschließlich des Autors dieser Zeilen) bei der Bebauungsplanung für den Baumarkt im Jahr 2012 übersehen – obwohl damals schon die Planung für die S21 bekannt und sogar in den Unterlagen zum Bebauungsplan eingezeichnet war.
Die jetzige Lösung – Berg- und Talfahrt mit zwei langen Rampen – ist natürlich extrem schlecht. In jedem Fall aber sollte die Planung vor der Ausführung öffentlich vorgestellt werden. Sicher ist es schwer vorstellbar, zugunsten einer besseren Lösung die Bahntrasse um ein paar Meter zu verschieben oder alternativ die Nord-Ost-Ecke des Baumarktes etwas zurückzubauen, um Platz für den Weg zu machen. Aber Planen nach dem Motto „Vogel, friss oder stirb“ entspricht nicht demokratischer Planungskultur. Sollte die jetzt anvisierte Lösung tatsächlich die einzig machbare sein, sollte die interessierte Öffentlichkeit dennoch Möglichkeit bekommen, die Planungen vor der Ausführung kennenzulernen.