Heute vor zwei Jahren starb der damals 13jährige Nico Bohmbach im Bahntunnel der S2 im Bereich Gleisdreieck. Seit heute erinnert eine Gedenktafel an Nico Bohmbach. Die Tafel ist an einem Zaun befestigt, der damals noch fehlte. Sie hängt genau an der Stelle, an der Nico damals gemeinsam mit einem gleichaltrigen Freund kurz vor 16 Uhr am 31. März 2014 den Weg verlassen hatte.
Der Text der Gedenktafel, um den im Nutzerbeirat des Gleisdreieckparks monatelang gerungen wurde, lautet:
Nico Bohmbach
* 15. 2. 2001 + 31. 3. 2014
Am 31. März 2014 starb etwa 50 m von dieser Stelle entfernt der dreizehnjährige Nico Bohmbach. Gemeinsam mit einem gleichaltrigen Freund war Nico auf Entdeckungsreise. Die Gefahren unterschätzend verließen die Kinder den Weg an dieser Stelle.
Nico wurde im Tunnel vom Sog einer fahrenden S-Bahn erfasst.”
Der Weg, den die Kinder damals verlassen hatten, führt über einen Damm durch eine zerklüftete Raumsituation mit verschiedenen Bahngräben. Es ist unübersichtlich und macht neugierig, auch weil alles zugewachsen ist. Klar, dass diese Wildnis den Entdeckergeist herausfordert. Das Gefühl kenne ich von mir selbst, seit ich in den 1980er Jahren das Gleisdreieck nach und nach erforschte. Heute hindern stabile Zäune daran, dem Entdeckergeist nachzugeben, bzw. machen die Gefahren bewusst.
Vor zwei Jahren fehlten diese Zäune noch. Die beiden 13jährigen Jungs unterschätzten offensichtlich die Gefahren des Ortes. Aber auch viele Erwachsene haben die Gefahren wohl unterschätzt, indem sie leichtfertig die Bauzäune beiseite schoben in diesem damals noch nicht eröffneten Teil des Westparks. Als Anwohnervertreter war ich beteiligt an der Realisierung des Parks. Den Umgang mit diesem Teil der Eisenbahnwildnis haben wir nicht ausreichend durchdacht und diskutiert. Das bedauere ich zutiefst.
Heute ist der Weg zwischen Yorckdreieck/Baumarkt Hellweg und Westpark zu beiden Seiten mit stabilen Zäunen gesichert. Nach links und rechts sieht man durch den Zaun hindurch in Bahngräben, die zu Tunneleinfahrten führen. Westlich liegt der Graben der S1, östlich des Weges liegt ein noch tieferer Graben, der zum Tunnel der ehemaligen Postbahn führt, der unter der S1 hindurchführt, der seit Jahrzehnten ohne Bahnverkehr ist und von Jugendlichen als Graffiti-Atelier genutzt wird. An seinem nördlichen Ende stößt der mittlere Graben auf den Damm der Fern- und Regionalbahn. Von dort kann man in den dritten, noch etwas weiter östlich liegenden Graben gelangen, in dem die S2 in den Tunnel fährt. In dem Tunnel der S2 passierte damals das Unglück.
Der Zugang zu all dem ist nun durch Zäune am Weg oben gesichert. Die Zäune sind ein deutliches Signal an alle, hier den Weg nicht zu verlassen. Die Gedenktafel wird das Signal „Achtung Gefahr“ noch verstärken. Dennoch wird es auch in Zukunft Jugendliche geben, die sich darüber hinwegsetzen. Deswegen würde es Sinn machen, die Zäune so zu verschieben, dass der mittlere, grün zugewachsene Graben mit dem Graffititunnel in den Park integriert wird.
Matthias Bauer
Es gibt eine Gedenkseite für Nico im Internet:
http://www.gedenkseiten.de/nicolas-bohmbach/
Bitte respektiert die Zäune! Bericht auf diesen Seiten vom 12. April 2014: