Noch bis 1. September läuft die Beteiligung für eine neues Gleichstromunterwerk, mit dem die zukünftige S21 versorgt werden soll. Der Ort befindet sich in dem Graben zwischen Posttunnel, Tunnelportal der S2 und der Fernbahn. Die Stelle ist abgetrennt vom Weg, der über den Hellweg-Parkplatz in den Westpark führt. Am Zaun hängt die Gedenktafel für Nico Brombach, der 2014 im Tunnel der S-Bahn verunglückte. Dort durch den Zaun blickend bekommt man einen Eindruck von dem grün überwucherten Ort.
In den Unterlagen der Planfeststellung heißt es:
Beschreibung des Vorhabens:
„Im Rahmen der Erweiterung des Berliner S-Bahn-Netzes soll eine neue zweigleisige Nord-Süd-Achse für die künftige S-Bahnlinie S21 errichtet werden. Gegenstand dieses Vorhabens ist die Errichtung eines neuen Gleichstromunterwerks an der Yorckstraße zur Sicherstellung einer stabilen Bahnenergieversorgung und zur Gewährleistung der erforderlichen Traktionsstromversorgung der S-Bahn aufgrund der zu erwartenden Mehrbelastung durch die Neubaustrecke. Neben der Herstellung des eigentlichen Gleichstromunterwerks inklusive der dazugehörigen Außenanlagen wird im Zuge des Vorhabens auch der angrenzende Geh- und Radweg umverlegt.“
Die Unterlagen zum Vorhaben können m Antrags- und Beteiligungsportal des Bundes für Verkehr und Offshore-Vorhaben unter folgendem Link heruntergeladen werden:
https://beteiligung.bund.de/DE/VorhabenFindenUndBeteiligen/Details/Vorhaben.html?id=V-E100461
Gegen ein Gleichstromunterwerk an sich ist sicher nichts einzuwenden, auch wenn der Verlust an Grün schmerzt. Nur der Zeitpunkt ist unverständlich, da die Linienführung der neuen S21 ja noch gar nicht feststeht.
In den Unterlagen der Planfeststellung werden Annahmen über den Trassenverlauf der S21 getroffen. Ob diese zutreffend sind, ist noch nicht klar. Unter Umständen könnte die Platzierung des Gleichstromunterwerk an der vorgeschlagenen Stelle sich später als ungünstig herausstellen.
In den Ausschreibungsunterlagen zum letztjährigen Schinkelwettbewerb wurde ein Vorschlag gemacht, die Linienführung der S21 zu vereinfachen, indem die beiden in die Wannseebahn führenden Gleise weggelassen wurden und stattdessen südlich des Bahnhofs Südkreuz eine neue Verbindung zwischen Südkreuz und Wannseebahn hergestellt wird. Dieser Vorschlag würde auch den Verlauf der in die Anhalter Bahn Richtung Südkreuz verlaufenden Gleise der S21 vereinfachen. Möglicherweise wäre dann das neue Gleichstromunterwerk der Ideallinie im Weg
Deswegen sollten zuerst die Trassen für die S21 festgelegt werden und dann die Standorte der die Trasse begleitenden Elemente.
Weiter unten sind zwei Stellungnahmen verlinkt, die erste von Matthias Bauer, nimmt die hier dargestellte Argumentation auf, dass zuerst die Linienführung für die S21 festgelegt werden sollte.
Die zweite Stellungnahme argumentiert mit der Schöneberger Schleife. Die Schöneberger Schleife war eine Planung, mit der über die Bahnflächen der Wannseebahn, der Cherusker Kurve und entlang der Anhalter Bahn ein Rundweg entstehen sollte, südlich an den Westpark und den Ostpark des Gleisdreiecks anschließend.
Die Planungen für die Schöneberger Schleife waren 2016 gescheitert, nachdem die Bahn die Zustimmung zur vorübergehenden Nutzung von Flächen für die Regionalbahn zurückgezogen hatte. Nun könnten die Planungen wieder aufgenommen werden, wenn die S21 im Graben der Wannseebahn nicht eigene, sondern die Gleise der vorhandenen S1 mit nutzen würde und die Mittel nicht für das Gleichstromwerk genutzt würden. Dabei verkennt die Stellungnahme leider, dass es hauptsächlich die Planungen für die Regionalbahn Berlin-Potsdam waren, die die Bahn veranlassten, die Zusage zur vorübergehenden Nutzung von Bahnflächen für die Schöneberg Schleife zurückzuziehen.
Dem Scheitern der Schöneberger Schleife 2016 waren intensive Debatten vorausgegangen, die hier nachgelesen werden können.
https://gleisdreieck-blog.de/2016/11/06/bezirksamt-tempelhof-schoeneberg-cancelt-schoeneberger-schleife/
Die beiden Stellungnahmen:
- Stellungnahme M. Bauer an EBA, 24-juli-25
- 2025 Anregungen für eine Stellungnahme zum Beteiligungsverfahren Gleichstromunterwerk_140825