(zahlreiche Mitglieder der AG wohnen am Park)
Wir wünschen uns eine konstruktive und lösungsorientierte Befassung mit dem Thema, die möglichst viele Standpunkte einbezieht – sowohl die teilweise sehr unterschiedlichen Meinungen der Möckernkiez-Bewohner*innen als auch die Interessen und Sichtweisen von Nutzer*innen des Parks, die nicht bei uns wohnen.
Wir lehnen die Forderung nach dauerhafter Polizeipräsenz im Gleisdreieck Park ab (analog zum Alexanderplatz). Dort gab es schwere Kriminalität, die in diesem Umfang keineswegs im Gleisdreieck-Park vorgekommen ist, so bedauerlich vereinzelte Vorkommnisse von Sachbeschädigung auch sind. Ebenso lehnen wir die Einzäunung des Parks ab.
Es gibt viele Erfahrungen, wie Konflikte im Stadtraum auf Augenhöhe und durch Kommunikation angegangen und oft auch entschärft oder gar gelöst werden können. Deshalb schlagen wir vor, dass eine neutrale externe Einrichtung den Auftrag erhält, einen Dialogprozess zwischen den jungen Menschen, Anwohner*innen und öffentlichen Institutionen (Bezirksamt, Grün Berlin etc.) zu moderieren. Beispielsweise können wir uns das Nachbarschaftsheim Urbanstraße gut in dieser Rolle aufgrund positiver Erfahrungen in der Zusammenarbeit vorstellen.
Fakt ist, dass im Park sehr viel Müll hinterlassen wird. Wir schlagen deshalb als kurzfristige Maßnahme vor, dass mehr und größere Müllbehälter aufgestellt werden, eventuell auch noch ein paar mobile Toiletten.
Und ja, es kommt sehr viel Lärm aus dem Park – es gibt viel Feiern und viel laute Musik. Das ist natürlich störend, keine Frage. So wie auch die vorbeirauschende Eisenbahn oder die Autos von der Yorckstraße oder die Kinder morgens in der Kita und im Hof für manche störend sind. Aber zum Glück haben wir sehr gute und dichte Fenster, die nicht viel vom Lärm durchlassen.
Die Möglichkeiten, sich zu treffen und kennen zu lernen, waren und sind in der Corona-Zeit stark eingeschränkt. Bars, Discos, Sportstätten, Kinos, Theater stehen zum Teil immer noch nicht zur Verfügung und öffentliche Verkehrsmittel werden gemieden. In dieser Situation ist das Gleisdreieck eine wichtige Alternative. Diese Möglichkeit sollten wir den jungen Leuten auf keinen Fall auch noch nehmen oder einschränken. Leider ist mit verstärkter Nutzung auch verstärkte Abnutzung und Verschmutzung verbunden; auch mehr Lautstärke ist dabei zu erwarten.
Es wird nicht möglich sein, die junge Generation kurzfristig umzuerziehen. Deshalb müssen wir wahrscheinlich leider damit leben, dass auch Schreckliches passiert, wie mit der Holzbank.
Der Möckernkiez ist bewusst offen gestaltet. Wir wollen Teil der vielfältigen Nachbarschaft sein, dazu gehören auch die Nutzer*innen des Parks. So steht es in unserer Satzung, auf vielen Transparenten und auch auf der Litfaßsäule.
Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass der Möckernkiez aktiv und lösungsorientiert am weiteren Prozess zum Gleisdreieck mitwirkt.
Die AG Kreuzberger Nachbarschaft im Möckernkiez 25. September 2020