Am vergangenen Donnerstag gründeten rund 30 Personen eine neue Bürgerinitiative mit dem Namen „Gemeinsam im grünen Gleisdreieck“. Zusammengefunden haben sich die Gründungsmitglieder dank der Initiative von Beate K. Seifert, Anwohnerin in der Dennewitzstraße. Mit ihrem Aufruf „Schluss mit Partys, Vermüllung und mutwilligen Vandalismus im Gleisdreieckpark!“, für den nun Unterschriften gesammelt werden, hat sie die Betroffenen zusammengebracht.
Bis jetzt haben knapp 1000 Menschen unterschrieben. Bis zum nächsten Treffen der neuen Bürgerinitiative sollen weiter Unterschriften gesammelt und ein konkreter Forderungskatalog soll ausgearbeitet werden. Mit dem Forderungskatalog sollen dann Gespräche mit den Zuständigen in den Verwaltungen der beteiligten Bezirke, der Senatsverwaltung und mit Grün Berlin geführt werden. Ziel ist die Einrichtung eines Runden Tisches, um Lösungen für den jetzt zur Zeit unerträglichen Zustand des Parks zu finden.
Die meisten der an der Gründung Beteiligten sind Anwohner, deren Nachtruhe durch das Treiben im Park gestört wird. Und zwar nicht nur gelegentlich, sondern täglich, vom Frühjahr bis zum Herbst. Als würde die Loveparade durch mein Schlafzimmer marschieren, als würde das letzte Finale der NBA auf dem Basketballplatz nachts um drei nachgespielt, hieß es. In der Not wird dann die Polizei gerufen, die die Situation jedoch nur vorübergehend beruhigen kann. Nach kurzer Zeit geht es dann weiter mit wummernden Bässen, Schreien und dem Klirren zerberstender Glasflaschen. Dazu überquellender Müll, die Zerstörung von Vegetation und die Verwüstung von Spielplätzen, auch durch menschliche Ausscheidungen.
Ein ausführlichen Bericht über die Gründung der BI gab es gleich am nächsten Tag auf mitterndran. de
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„30 Personen. Sehr repräsentative Gruppe!“
wurde die Gründung der BI auf Facebook kommentiert. Und die Unterschriftensammlung wurde von Tom am 29. Juli auf diesem Blog so kommentiert:
Finde wer an einem Park wohnt hat es schon gut, da kann man sich nicht über das Geräusch von Menschen beschweren, da hätte ich schon mehr Verständnis wenn sich Leute neben der Autobahn über den Verkehrslärm beschweren…
Klar, dass eine BI bestimmte Interessen vertritt. Das ist legitim. Es sind jedoch nicht nur die Interessen der Anwohner in den neuen Häusern. Unter den Gründungsmitgliedern sind auch Menschen, die schon Anwohner waren, als das Gleisdreieck noch kein Park war. Deren Nachtruhe ist genauso schützenswert wie die Nachtruhe der neuen Anwohner, genauso schützenswert wie die Natur und die Spielplätze, genauso schützenswert wie der öffentliche Raum des Parks mit der wunderbaren Möglichkeit, sich unter freiem Himmel zu treffen und zu feiern.
Auf der Versammlungen neuen BI wurde dies sehr ernsthaft diskutiert und nach Lösungen gesucht. Allen ist klar, das allein mit Polizei das Problem nicht dauerhaft gelöst werden kann und dass es kein Patentrezept gibt.
Einzelvorschläge können sicher helfen. Zum Beispiel Orte für organisierte Partys finden. Zum Beispiel die Verlegung des Basketballplatzes an eine Stelle, an der auch nachts gespielt werden kann. Und damit nicht mehr in Spielplätze gepinkelt wird – die Schaffung von massentauglichen und ökologisch verträglichen Pissoirs, nicht nur für Männer sondern auch für Frauen. Der Tagesspiegel hat neulich über die Erfindung „Missoir“ von Lena Olvedi berichtet, die die Warteschlangen vor den Damentoiletten abschaffen möchte.
Das wichtigste wird jedoch sein, wie schaffen wir es, dass die Jugendlichen weiter in den Park feiern können, dabei jedoch auf die Interessen der anderen Parknutzer und der Anwohner Rücksicht nehmen. Sowie Sonia in einem Kommentar auf Facebook geschrieben hat
Ich finde es prinzipiell gut, wenn etwas getan wird. Jedoch meine ich, dass Partys möglich sein sollten, solange diese nicht zu Vermüllung und Vandalismus führen. Es wäre schön, wenn Jugendliche den Park auch zum Feiern nutzen können, wenn sie sich an die Grundregeln halten. Ansonsten findet wieder nur eine Verlagerung aber keine echte Entspannung der Situation statt.
Die neue BI „Gemeinsam im grünen Gleisdreieck“ beschäftigt sich ernsthaft mit diesen Fragen. Das nächste Treffen findet statt am Donnerstag, den 13. August 2020 (18:45 Uhr) im Café Eule unter freiem Himmel. Hoffen wir, dass das Wetter es zulässt.