Laut BZ soll der Gleisdreieck-Park der zweit gefährlichste Park Berlins sein – nach dem Görlitzer Park. In den letzten Jahren seien die Straftaten im Gleisdreieck-Park extrem gestiegen – von 6 im Jahre 2014 auf 496 im Jahre 2019 (bis November). Der Bericht in der BZ stützt sich auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Luthe, der vom Senat wissen wollte, wie sich die Kriminalität in zwölf Berliner Parks entwickelt hat.
Wahrscheinlich liegt das Dokument auch der BZ vor, die es offensichtlich jedoch nicht richtig lesen konnte und wollte. Denn die starke Steigerung der Straftaten beruht hauptsächlich auf den sogenannten „Sonstigen Straftaten“, von denen keine direkte Gefahr für die Besucher des Parks ausgeht. Mit „Sonstigen Straftaten“sind Graffiti und Sachbeschädigung gemeint– Zerstören von Infotafeln und Schildern, Beschmieren von Bänken, Verwüsten der öffentlich zugänglichen Toiletten. Vor allem der Vandalismus – nicht die Graffiti – beeinträchtigt die Nutzung des Parks, stellt aber keine unmittelbare Gefahr für die Parkbesucher dar. Die hohe Zahl ergibt sich wohl auch dadurch, dass diese Vergehen nun systematischer zur Anzeige gebracht werden.
Von den insgesamt 496 im Jahr 2019 registrierten Straftaten fallen 413, also 83% auf diese „Sonstigen Straftaten“.
Die restlichen 17% der Straftaten verteilen sich so:
Die 10 schweren Einbrüche betreffen die Kioske und die Kleingärten. Wirklich gefährlich für Parkbesucher sind Sexualdelikte (2), Rohheitsdelikte (38), einfacher Diebstahl (32). Laut Statistik haben die Rohheitsdelikte (Körperverletzung) und Diebstahl gegenüber dem Vorjahr sogar etwas abgenommen. Man hätte also auch etwas anderes aus der Statistik herauslesen können.
So bedauerlich und und schlimm diese Taten für die Betroffenen im einzelnen sind – was Straftaten gegen Personen betrifft, ist im Gleisdreieck-Park keine signifikant höhere Gefahr festzustellen als in den anderen abgefragten Parks. Dass die BZ und andere Medien dennoch vom „zweit gefährlichsten Park Berlins“ sprechen, ist verantwortungslos.
- Link zur schriftlichen Anfrage des Abgeordneten Marcel Luthe (FDP) im Berliner Abgeordnetenhaus In der Antwort der Senatsverwaltung auf die schriftliche Anfrage sind die Kriminalitätsstatistiken zu zwölf Berliner Parks enthalten:
- a) Park am Gleisdreieck
- b) Bürgerpark Pankow
- c) Volkspark Schönholzer Heide
- d) Tempelhofer Feld
- e) Viktoriapark
- f) Görlitzer Park
- g) Tiergarten
- h) Volkspark Friedrichshain
- i) Volkspark Rehberge
- j) Mauerpark
- k) Treptower Park
- l) Volkspark Hasenheide
- Link zum Artikel in der BZ “So gefährlich sind die Berliner Parks”