Zur Eröffnung des Geschichtsparcours Yorckbrücken

Vorschlag zur Umgestaltung der Straße unter den Yorckbrücken

Heute wird der Geschichtsparcours Yorckbrücken eröffnet. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, nochmal meinen Vorschlag zur Umgestaltung des Straßenraums unter den Yorckbrücken vorzustellen.

Bestand, wenn gerade nicht gebaut wird
Bestand, wenn gerade nicht gebaut wird
Vorschlag zur Umgestaltung der Yorckstraße
Vorschlag zur Umgestaltung der Yorckstraße

Die Fahrradwege werden auf die Fahrbahnen verlegt, die Fahrbahnen für die Autos von vier auf drei reduziert. Die dritte Auto-Spur wird wechselnd für den Autoverkehr Richtung Osten oder Westen genutzt, erleichtert das Abbiegen und dient als Haltestreifen für die BVG-Busse.
Zwischen den Autospuren und den Fahrradwege wird eine Barriere, ein Schutzgeländer installiert, das zum Schutz der Fahrradfahrer und gleichzeitig als Anprallschutz vor den Stützen der Yorckbrücken dient. So wird verhindert, dass ein LKW gegen die Stützen prallen und eine Brücke zum Einsturz bringen kann. Der Vorschlag ermöglicht eine kostengünstigere und denkmalgerechte Sanierung der Yorckbrücken und dient gleichzeitig dem fahrrad- und fußgängergerechten Umbau der Yorckstraße.

Der Konflikt zwischen Denkmalschutz und Sicherheit

Die fast abgeschlossene Sanierung der Yorckbrücken 11, 14, 15 und 17 war weder denkmalgerecht noch kostengünstig. Die früher dreiteiligen Brückenstege wurden in der Werkstatt zu einteiligen Trägern umgebaut, die nun von Stützmauer zu Stützmauer spannen. Die Stützen am Fahrbahnrand wurden dadurch funktionslos. Sichtbar wird das an der Lücke zwischen den Stützen und den Trägern. Argument für diese Sanierung: ein LKW könnte gegen die Stützen prallen und eine Brücke zum Einsturz bringen. Denkmalschützer haben sich sich lange gegen diese Art der Sanierung gewehrt. Doch in dem Streit setzte sich die für die Brücken zuständige Abteilung in der Senatsverwaltung durch. Dass die Brückenstege 1, 6, 7, 8, 12, 13, 16, 18, 19, 20 und 23 bis 30 (insgesamt 18) weiter vor sich hinrosten und abstürzen könnten, wenn ein LKW gegen die Stützen prallt, stört die sonst so fürsorglichen Beamten offensichtlich nicht – dafür fühlen sie sich nicht zuständig.

Die Lücke zwischen den Stützen und dem Brückenträger
Die Lücke zwischen Stütze und Brückenträger

Wenn wir die Yorckbrücken als Ensemble erhalten wollen – und als Ensemble stehen sie unter Denkmalschutz – , müssten noch weitere 14 Brückenstege saniert werden. Die Yorckbrücke Nr. 1 lasse ich hier weg, da sie für den Bau der Stammbahn nach Potsdam durch einen Neubau ersetzt werden wird, ebenso die Yorckbrücken 6, 7 und 8, die für den Bau der S21 und die Modernisierung des S-Bahnhofs Yorckstraße (S2) an der Bautzener Straße werden weichen müssen.
Der Vorschlag mit Schutzgeländern im Straßenraum als Anprallschutz vor den Stützen der Yorckbrücken erlaubt eine tatsächlich denkmalgerechte Sanierung der restlichen 14 Brücken und schafft die Sicherheit, die die Verwaltung bisher nur im Bereich der sanierten Brücken fordert, auf der gesamten, knapp 600 m langen Strecke.
An der Brücke Nr. 5, die sich zu Zeit in der Werkstatt befindet, wird deutlich, welche Summen durch einen Anprallschutz im Straßenraum gespart werden könnten:  Die im Jahr 2012 schon einmal sanierte Brücke soll nun nochmals „ertüchtigt“ werden wegen der Anprallproblematik – für 800.000.- €.

Umbau der Yorckstraße – Platz genug für alle

Wegen der Sanierungsarbeiten ist die Yorckstraße unter den Yorckbrücken seit vielen Monaten für Autofahrer nur zweispurig befahrbar. Die großen Befürchtungen bezüglich schlimmer Staus haben sich nicht bestätigt. Der Verkehr fließt. Deswegen ist es angemessen, nun über eine andere Nutzung des Straßenraums nachzudenken. Zwischen den Anprallschutz-Barrieren und den Stützen der Yorckbrücken können 2 m breite Fahrradwege entstehen. Dadurch wird der 26,26 m breite Straßenraum zwischen den Stützmauern zum höher gelegenen Bahngelände nicht nur für die Fahrradfahrer sondern auch für die Fußgänger angenehmer und gefahrloser benutzbar.
In einer weiteren Ausarbeitung des Straßenumbaus müsste man über die notwendigen Abbiegespuren und die Bushaltestellen nachdenken. Dazu dient die dritte Spur, die wechselseitig Richtung Osten und Westen benutzt werden kann. Zusätzlich gibt es im Bereich der beiden Parkeingänge in den Ostpark und in den Flaschenhals seitlich etwas mehr Platz. Auch hier könnten Buchten für Bushaltestellen so angeordnet werden, dass ein haltender Bus nicht den Verkehr hinter sich blockiert. Besonders sorgfältig zu planen sind natürlich die Stellen, an denen Verkehre sich kreuzen, z,. B . an Bushaltestellen, an Einfahrten und den Seitenstraßen Katzler-, Bautzener und Katzbachstraße.

Matthias Bauer, 31.10.2019

Vorschlag zur Umgestaltung der Straße unter den Yorckbrücken 31-10-2019, PDF

 

 

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4 Kommentare zu “Vorschlag zur Umgestaltung der Straße unter den Yorckbrücken

    1. Wo ist das im MobG denn bitte festgelegt? §43(1) spricht von “ausreichender Breite” – was das bedeutet, ist im MobG nicht spezifiziert. Also sorry – SO kann das Argument nicht zählen!

      1. Bei meinem ersten Vorschlag zum Umbau der Yorckstraße im Mai hatte ich nur zwei Spuren für die Autos vorgesehen. Die Fahrradspuren waren dafür 3,05 m breit. Siehe
        https://gleisdreieck-blog.de/2019/05/21/wiedereinbau-der-yorckbruecke-nr-17-nach-1212-tagen-zeit-fuer-einen-vorschlag-zur-sanierung-der-yorckbruecken-12-13-16-18-19-20-und-24-bis-30/

        Dann habe ich nachgedacht über die Bushaltestellen, die Einfahrten und Abbiegevorgänge in die Seitenstraße. Ohne zusätzliche Spur wären diese nicht zu bewältigen, jeder haltende Bus, jeder Abbiegevorgang, bei dem ein Autofahrer warten muss, weil gerade ein Fußgänger, ein Radler die Einfahrt oder eine der Seitenstraße quert, würde zu einem Rückstau führen. Dies wollte ich vermeiden. Denn es geht mir darum, ein praktikable Lösung zu finden für alle, auch für die Autofahrer.

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