Stadtumbau West in der Yorckstraße

Geschichtsparcours Yorckbrücken in Arbeit, Terrassen an der Yorckstraße abgesagt

Am 11. April wurden im Rathaus Schöneberg Projekte des Stadtumbau West vorgestellt, unter anderem ging es um den „westlichen Vorplatz“ und um einen Geschichtsparcours „Yorckbrücken“, ähnlich dem schon existierenden Geschichtsparcours zur Roten Insel. Anders als auf der roten Insel sollen die Infotafeln zu den Yorckbrücken jedoch nicht an verschiedenen Orten platziert werden, sondern an einer zentralen Stelle. Weil die Yorckbrücken so unwirtlich sind, hieß es.

Der zentrale Ort für Infotafeln soll der Vorplatz zum Ostpark auf der Nordseite der Yorckstraße sein, also gegenüber zum Eingang in den Flaschenhalspark. Was genau auf den Tafeln gezeigt werden wird, wurde noch nicht berichtet. Hoffen wir, dass der Inhalt besser ist als das visuelle Konzept, das letzte Woche präsentiert wurde.

Das visuelle Konzept basiert auf den Verkehrsschildern, die von niveaugleichen Bahnübergängen bekannt sind. Analog dem weißen Andreaskreuz mit den roten Enden soll das Y von Yorckbrücken gestaltet werden. Die sogenannten Bahnbaken, die bei Bahnübergängen den motorisierten Verkehrsteilnehmern Hinweise geben, dass sie sich noch 240, 160 bzw. 80 m – je nach Anzahl der Streifen – vom Bahnübergang entfernt sind, diesen Bahnbaken sollen die Infotafeln nachempfunden werden. Andreaskreuz und Bahnbaken sind als Verkehrsschilder besonders denen vertraut, die in ländlichen Gebieten mit niveaugleichen Bahnübergängen zu tun haben. Aber passt das zu den Yorckbrücken?

Die Yorckbrücken wurden genau deswegen gebaut, um niveaugleiche Kreuzungen zu vermeiden. Aus diesem Grund wurde ab den 1870er Jahren das gesamte Bahngelände höher gelegt. Die viel diskutierte Yorckbrücke Nr. 5 von 1875 war Teil der ersten Brückengeneration der damals neu entstehenden Dresdener Bahn. Die schon früher entstandenen Linien der Potsdamer und der Anhalter Bahn verliefen 1875 noch ebenerdig und behinderten den Verkehr der Pferdefuhrwerke zwischen Kreuzberg und Schöneberg – jedoch ohne weiß-rote Andreaskreuze und Bahnbaken. Bis Ende der 1890er Jahre wurde dann alle Bahnlinien höher gelegt und die Brücken gebaut, wie wir sie heute kennen. Die Autoren sollten ihr Konzept nochmal überdenken.

Das zweite für die Yorckstraße vorgestellte Projekt war die Umgestaltung der „westlichen Vorhölle – Pardon Vorplatzes – der Yorckbrücken“. Das Projekt befindet sich in der Realisierung. Bisher wurden die Parkplätze von Yorckstraße in die Sackgasse der Bülow verlegt.

Und wie jedes Jahr seit 2012 fragten Anwohner nach, wie denn die Zufahrten zu den Hofbereichen der Häuser 43 bis 45 auf der Nordseite und 46 bis 48 auf der Südseite gestaltet würden? Denn die Planer wollten die Vorgartenzonen vor den Häusern als Terrassen gestalten mit bis zu 80 cm hoher Stufe zum Gehweg an der Yorckstraße. Damit wären alle Zufahrten zu den Höfen – auch für die Feuerwehr – nicht mehr passierbar gewesen.

Der Verteter des Tiefbauamtes berichtete, man habe sich mit dem Eigentümer der Häuser, der GEWOBAG, verständigt und eine Lösung gefunden. Dieses Gespräch sei erst kurz vor Baubeginn zustandegekommen, weil ein Mieterbeirat die Wohnungsbaugesellschaft auf das Problem aufmerksam gemacht habe.

Wie die Lösung aussieht, ging im Nuscheln des Tiefbauamtsleiters unter, kann aber vor Ort besichtigt werden: Die vorgesehenen Terrassen werden nicht gebaut. Stattdessen orientiert sich die neue Gestaltung bis auf wenige Zentimeter an der alten, was das Gefälle betrifft. Ein Dankeschön von Seiten der Planer an die Anwohner wäre angebracht gewesen – ohne deren Hinweise wäre hier eine Fehlplanung realisiert worden.

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