Zwei große Pappeln an der Kreuzung Bautzener Straße /Großgörschenstraße sollten heute gefällt werden. Erst im letzten im Moment konnten aufmerksame Anwohner eingreifen und so zumindest eine der beiden großen Pappeln retten. Damit wurde der Baum nun zum zweiten Mal gerettet. Letztes Jahr gab es schon einen Versuch, die Bäume zu fällen. Nach Protesten der Anwohner und Polizeieinsatz, wurde damals jedoch nur ein Baum gefällt, die beiden anderen bekamen vom Bezirksamt „Vitalität“ bescheinigt und einen „Kronenschnitt“ zur „Verkehrssicherung“ verordnet.
Nun steht nur noch einer der Bäume an der geplanten Zufahrt zur Baustelle auf der Bautzener Brache. Und die Vitalität der letzten Pappel ist nicht mehr die beste. Denn noch bevor Anwohner eingreifen konnten, waren schon mittels Hebebühne und Motorsäge alle Äste abgesägt worden. Der Baum steht jetzt da wie ein amputiertes Wesen, ein monströser Zahnstocher, ein Mahnmal. Fraglich, ob er auf Dauer diese Art von Kronenschnitt verträgt. Man sollte ihm zumindest die Chance geben . . .
„Kronenschnitt für zwei Pappeln“ stand auf dem vom Bezirksamt ausgestellten Auftragsblatt, datiert auf November 2015. Das war war das einzige Papier, dass die Baumfäller nach langen Suchen in ihren Unterlagen fanden. Die herbeigerufenen Freunde und Helfer in Uniform machten den Forstarbeitern dann klar, dass ohne Baumfällgenehmigung hier kein Baum gefällt werden darf. Bevor es weitergeht, muss die Fällgenehmigung beim Polizeirevier vorgelegt werden.
Wahrscheinlich wird das Bezirksamt die Fällgenehmigung nun nachträglich ausstellen. Begründung: ohne Äste ist der Baum nicht überlebensfähig.
Ami, fais après ma mort
Barricades de mon corps . . .Et du feu de mes brindilles.
Comme un arbre dans la ville, Maxime Le Forestier 1972