Wo bis Ende des Jahre 2014 noch die gemauerten Viadukte der Ringbahn standen, wird zur Zeit ein Containerdorf aufgebaut – nicht für Flüchtlinge, sondern für die kleine Brauerei BRLO. Bis zum Beginn der Fußball-EM soll alles stehen, Public Viewing + Biergarten sollen die Leere hinter dem Bauzaun füllen.
Die Brlo Brauerei wird das Quartier für Anwohner und Parkbesucher beleben”
zitiert die Berliner Zeitung am 29.04.16 Marc F. Kimmich von der Copro-Gruppe.
Die neue Brauerei liegt benachbart zum lebendigsten Platz im gesamten Gleisdreieck-Park. Am Platz unter U1 kommen die Wege aus Ost- und Westpark, von Norden und Süden zusammen. Zwischen den Wegen befinden sich Spielflächen mit grünen Kunststoffbelag. An schönen Tagen wimmelt es hier von spielenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die benachbarten Holzterrassen sind ein vielgenutzter Treffpunkt. Dieser Platz im Park ist ein öffentlicher Raum, der beliebt und belebt ist und wunderbar funktioniert – bisher ohne dass kommerzielle Angebote Besucher anziehen.
Unter der Titel „Knotenpunkte im geteilten Raum“ beschreibt Dirk Knipphals in der taz den Ort:
Einen Abschnitt gibt es aber, bei dem ich nie weiß, was geschieht. Er liegt am Ende des Parks, vor der Kulisse des Potsdamer Platzes. Ein vielleicht drei Meter breiter Weg führt hier entlang, ein anderer Weg kreuzt, und auf den Wegen treffen sich Spaziergänger, Radfahrer, Skateboardfahrer, die Kids vom angrenzenden Spielplatz, Joggerinnen, Kinderwagenschieber und viele mehr, Touristengruppen auf Segways wurden auch schon gesichtet. Das bunte Lebenslabor der Großstadt halt, mit all seinen verschiedenen Geschwindigkeiten und überraschenden Richtungswechseln. Und es gibt keine Ampeln, keine Schilder, keine Markierungen, die das alles regeln.
Nun kommen also noch die Brauereibesucher dazu. Es wäre durchaus sinnvoll gewesen, das Brauerei-Projekt im Vorfeld auch mal im Nutzerbeirat Gleisdreieck-Parks zu besprechen. Daran hatten jedoch weder Investoren noch die Bezirksverwaltung Interesse – bedauerlich.
Südlich der Brauerei soll eine Kunsthalle entstehen. Beide Projekte sind geplant als Zwischennutzungen bis 2018, wenn die die eigentlichen Bauarbeiten für das Projekt „Urbane Mitte“ begonnen werden. So jedenfalls lautet der ambitionierte Zeitplan der Grundstückseigentümer. Aber 2018 gibts ja wieder eine Fußball-WM, würde mich nicht wundern, wenn die Brauerei dann immer noch vor Ort ist.
Link zur Pressmitteilung der COPRO vom 29.04.2016