Abspecken lohnt sich

Baubeginn des Fahrradwegs Berlin-Leipzig zwischen Monumentenbrücke und Alfred-Lion-Steig

Ca. 20 Personen waren der Einladung des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg gefolgt zur „Bürgerinformation im Rahmen des Baubeginns Fernradweg Berlin-Leipzig zwischen Monumentenbrücke und Alfred-Lion-Steig“ vor Ort auf der Kolonnenbrücke am 10. 02. 15. Hier kurz zusammengefasst das wichtigste:
Bis zum März sollen die vorbereitenden Arbeiten erfolgen, z. B. Baumfällungen und Aufräumen. Im März ist dann Baubeginn für die ca. 830 m lange Strecke zwischen Monumentenbrücke im Norden und Alfred-Lion-Steg im Süden. Die Eröffnung ist für November diesen Jahres geplant.
Gebaut wird ein 4 m breiter, asphaltierter Weg, von den Planern Fahrradstraße genannt, der hoffentlich auch für Fußgänger gedacht ist. Der Weg verläuft im Bahngraben am Fuß der Böschung etwa 6 m von der Gleisachse der S-Bahn S2 entfernt. Zwischen Weg und Gleis wird ein fester Zaun installiert, etwa 4 m von der Gleisachse entfernt.
Als Zugänge sind zwei Treppen vorgesehen, die in der Böschung auf das ca. 6 m tiefer liegende Bahngelände hinunter führen. Eine Treppe (die schon vorhanden ist) führt von der Monumentenbrücke nach Norden, eine von der Kolonnenbrücke nach Norden die Böschung hinunter. Ein weitere Treppe, die von der Monumentenstraße nach Süden die Böschung hinunterführen sollte, ist zwar noch in den Plänen enthalten, wird aber aus Kostengründen entfallen.
Außerdem ist am oberen Rand der Böschung zwischen Kolonnenstraße und Monmentenstraße ein Fahrrad- und Fußweg vorgesehen, der am östlichen Rand der Grundstücke des Autohaus König und der BSR verläuft. Etwa 120 m nördlich der Kolonnenstraße schließt an diesen Weg eine Rampe an, die dann die Böschung Richtung Süden hinunterführen wird.
Südlich der Kolonnenbrücke ist das Bahngelände so eng, dass dort kein Platz mehr ist für einen weiteren Eingang.
Kritisch nachgefragt wurde, warum hier geht, was im Wannseebahngraben nicht gehen soll, nämlich dass der Weg so nah an der S-Bahn verläuft. Die Antwort der Planer vom Amt war, dass hier der Kabelkanal sich auf der anderen Seite der Gleise befände und der Bezirk den Streifen, auf der Weg verläuft, gekauft habe.
Kritisch gefragt wurde auch nach der Anzahl der Bäume, die gefällt werden müssen. Die Antwort war, dass 19 geschützte Bäume nördlich der Monumentenbrücke und 14 Bäume südlich der Kolonnenbrücke gefällt werden müssen. Die Anzahl der kleineren, nicht geschützten Bäume, die gefällt werden, konnte nicht berichtet werden. Wie viel Bäume bleiben denn stehen bleiben, war dann eine weitere Frage. Die Antwort lautete, dass an etwa 400 Bäumen Schnittmaßnahmen geplant seien.
Im Vergleich zur früheren Planung mit einer doppelläufigen Rampe, ist diese Planung ein echter Fortschritt. Wenn alles klappt – also z. B. Munitionsfunde nicht ein weiteres Abräumen erfordern – dann bleibt das Gesamtbild der grünen Böschung zum Bahngelände weitestgehend erhalten. Trotz des Abspeckens der Planung betragen die Baukosten für den 830 m langen Abschnitt immerhin noch 1,7 Mio. €, also etwas über 2.000 € pro Meter Fahrradweg.

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Am östlichen Rand der Grundstücke des Autohaus König und der BSR verläuft der Fahrradweg, von dem etwa 120 m nördlich der Kolonnenbrücke die Rampe abzweigt. Die Treppe, die von der Monumentenstraße nach Süden die Böschung hinunterführen sollte, entfällt. Rot gestrichelt ist die Grundstücksgrenze der vom Bezirk erworbenen Fläche, an der der Weg entläng läuft. Östlich die beiden durchgehenden Linien sind die Gleisachsen der S2.
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Im Abschnitt zwischen Kolonnenbrücke und Alfred-Lion-Steig gibt es keine weiteren Eingänge.

 

4 Kommentare zu “Baubeginn des Fahrradwegs Berlin-Leipzig zwischen Monumentenbrücke und Alfred-Lion-Steig

  1. Leider war der Bautrupp nicht so behutsam wie man nach der Infoveranstaltung oder beim Anschauen der Pläne hoffen durfte: Die Böschung zwischen Kolonnen- und Monumentenbrücke wurde auf etwa 100 Metern komplett gerodet, und auch südlich der Kolonnenbrücke wurde eine längere Strecke kahlrasiert. Pech für die Nachtigallen, die dort im Frühjahr immer Chorprobe hatten.

    Die Radfahrenden, die sich die Rampe am Lokdepot hinaufgequält haben, sollen – so hat es Stadtplanungsamtsleiter Kroll vor längerer Zeit dargelegt – einen eigenen Weg auf der Brücke bekommen. Dafür sollen dann die Parkplätze auf einer Seite der Brücke wegfallen. Herr Kroll hatte damals gemeint, die Autos könnten ja dann vielleicht unter dem Lidl oder auf deren Parkplatz Ersatzparkraum bekommen. Das ist natürlich illusorisch, und wer schon einmal nach 20 Uhr sein Auto in der Gegend abzustellen versucht hat, weiß, dass es nur noch an Stellen geht, wo es nicht erlaubt ist.

    Eine schlechte Planung rächt sich eben auf vielfältige Weise.

  2. Und wie kommt man vom Flaschenhalspark/Monumentenplatz rüber auf die andere Gleisseite? Über die Monumentenbrücke, entgegen der Fahrtrichtung auf dem Bürgersteig?

    1. Man muss über die Rampe hoch auf die Monumentenbrücke, dann auf der Brücke auf die Westseite des Bahngrabens wechseln, dort ein Stück auf dem neuen Weg an der oberen Kante der Böschung bis zu dem Punkt etwa 120 m nördlich der Kolonnenbrücke, an dem die noch zu bauende Rampe an den Fahrradweg anschließt. Die Brücke soll dafür noch umgestaltet werden. Wäre ein Thema für eine Einwohneranfrage in der BVV.

      Natürlich wäre es besser gewesen, den überregionalen Fahrradweg komplett auf der Westseite der Bahn zu führen.

      Die Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck hat das immer wieder vorgeschlagen, siehe z. B. hier

      https://gleisdreieck-blog.de/2011/08/15/letzte-debatte-vor-beginn-der-neuen-baumfaellsaison/

      Aber die Politik hat das anders entschieden, aus nicht nachvollziehbaren Gründen.

      Trotzdem soll es ja doch irgendwann auch den Weg auf der Westseite der Bahn geben, der dann vom Westpark des Gleisdreiecks über das Grundstück des Baumarkts Hellweg, dann über die instandgesetzte Yorckbrücke Nr. 5 (für 450.000.- € aus dem Programm Stadtumbau West), dann über die Bautzener Brache bis zu Monumentenbrücke führen wird und der dort an den Weg anschließt, der nun ab März gebaut werden wird. So entsteht dann eine durchgehende Strecke zwischen Landwehrkanal und Südkreuz im Grünen ohne Höhenversprünge auf der Westseite der Bahn. Der nördliche Abschnitt dieser Route zwischen Monumentenbrücke und Gleisdreieck wird dann offiziell als Nebenroute bezeichnet werden, aber für viele Nutzer die Hauptroute darstellen.

    2. Ich wette, dass dieses Problem bis zur Eröffnung nicht gelöst wird, so wie bei der Eröffnung des Flaschenhalsparks die Besucher auf die Yorckstraße geschickt wurden statt eine der Brücken freizugeben. Wäre jedenfalls absolut typisch…

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