Am Donnerstag Abend wurde an einem kleinem Teilstück auf der Schöneberger Seite eine neue Beleuchtung für die Yorckbrücken ausprobiert. Gleich vier verschiedene Lichtquellen sollen in Zukunft die Brücken erhellen.
An der Unterseite der Brücken sollen Lichtbänder installiert werden, so dass Lichtlinien quer zur Bewegungsrichtung der Fußgänger und Autos in der Yorckstraße entstehen. Die Wangen der Brücken, also die seitlichen Flächen der Brückenträger, sollen angestrahlt werden – nicht bei allen Brücken, sondern jeweils die erste und letzte Brücke einer Gruppe von Brücken. An den Stützen der Brücken sollen jeweils zwei Leuchten montiert werden, die die Stützen von oben nach unten anstrahlen. Die seitlichen Wände aus den gelben und roten Klinkern unterhalb der Brücken sollen angestrahlt werden. Dazu kommen noch neue Straßenlaternen. Schicke LEDs sollen die alten Lampen ersetzen, die bisher dieses gelbliche Licht in die Yorckstraße brachten.
Beim Test wurden alle diese Dinge ausprobiert, mit verschiedenen Fabrikaten. Die Besucher konnten einen aufwendigen Fragebogen ausfüllen, um die einzelnen Produkte zu bewerten.
Kein Platz gab es in dem Fragebogen zum Lichtkonzept selbst, als sei das schon beschlossene Sache. Dabei zeigte der Test, dass auch daran noch gearbeitet werden müsste. Was in der Computeranimation machbar und interessant aussieht, vor Ort funktioniert es nicht so. Auf dem Computerbild sieht man zarte Lichtbänder unter den Brücken, aber man sieht auch die aus Kassetten gebildete Konstruktion an der Unterseite der Brücken. Beim Test wurden nun Leuchtbänder unter die Brücken montiert, wie man sie aus Büros kennt – allerdings ohne Blendschutz. Diese Leuchten brachten zwar ein Menge Helligkeit auf die Straße herunter, aber die Unterseite der Brücken tritt dahinter als schwarze, nicht mehr wahrnehmbare Fläche zurück.
Besser war die Beleuchtung der seitlichen Flächen der Brückenkonstruktionen. Dabei wurde das Eisen der Brückenträger angestrahlt, als Passant oder Autofahrer bekam man hier also nur reflektiertes Licht mit, was wesentlich angenehmer ist. Durch dieses reflektierte Licht werden die Brücken inszensiert und nicht nicht die Leute angestrahlt, die sich unter der Brücke bewegen. Genauso eine Lösung wäre auch für die Unterseiten der Brücken angemessen.
Überhaupt ist die Frage, ob nicht zu viel Unterschiedliches gewollt wurde. Weniger ist oft mehr. Vielleicht könnte man sich auf die indirekte Beleuchtung der Brückenstege konzentrieren, seitlich und von unten. Bei der Beleuchtung der seitlichen Mauern könnte man von der Betreibern der Werbetafeln lernen. Die wissen, wie man eine Wandfläche beleuchtet, ohne dass die Passanten sich geblendet abwenden. Und zu den Straßenlaternen: LED muss natürlich kommen, schon wegen der Energieersparnis. Aber in LED sind unendlich viele Lichtfarben möglich, auch das gelbe Licht der alten Laternen.