Am Gleisdreieck beginnen und enden die Jahre mit Baumfällungen. Bis 28. Februar noch läuft die diesjährige Baumfällsaison. Danach kann erst wieder ab 1. Oktober abgeholzt werden. Im Westpark, im Flaschenhals, auf den zukünftigen Baufeldern an der Flottwellpromenade, im Möckernkiez, im Yorckdreieck und an der Eylauer Straße sind Baumfällungen zu befürchten. Hoffen wir, dass es etwas glimpflicher abgeht als im vergangenen Winter. Wer etwas bemerkt, bitte schnell an gleisdreieck-blog.de schreiben.
Die neuen Bauflächen
Die Bebauungspläne Yorckdreieck, Möckernkiez, Flottpromenade und Eylauerstraße sind in Arbeit. Aber erst wenn Bauherrn, Investoren und Verwaltung sich über alles verständigt haben, wird es öffentliche Auslegungen der Pläne und die Bürgerbeteiligung geben. Wird spannend sein zu sehen, was die Bürgerbeteiligung dann noch ausrichten kann. Im Fall der Eylauer Straße hat die erste Phase der „Bürgerbeteiligung“ mit der Auslegung des Plans ja schon stattgefunden. Inzwischen hat der Bezirk Tempelhof-Schöneberg jedoch Baugenehmigungen für Teilbereiche erteilt – im Vorgriff auf das spätere Ergebnis des Bebauungsplanverfahren. Wozu dann eigentlich überhaupt ein solches Verfahren mit Bürgerbeteiligung? Siehe http://www.viktoriakiez.de/
Der Westpark
Im Herbst 2012 könnte der Westpark des Gleisdreiecks eröffnet werden – oder zumindest Teile davon. Dank des milden Wetters kamen die Bauarbeiten schneller voran als geplant. Die ersten Wege sind schon gebaut, die Planungen weitestgehend abgestimmt. Auch wenn die Abstimmungen manchmal bei der Umsetzung vor Ort nicht beachtet werden. Das Plattmachen der Vegetation auf dem zukünftigen Marktplatz in den Kleingärten ist ein Beispiel dafür. In langen Debatten innerhalb der Projektbegleitende Arbeitsgruppe Gleisdreieck hatten sich Anwohnervertreter, Senat, Bezirk, Grün Berlin und die Architekten vom Atelier Loidl schließlich auf eine Lösung geeinigt – die dann aber von Grün Berlin nicht richtig an die ausführende Gartenbaufirma kommuniziert wurde. Siehe Bericht auf http://baumschutz.wordpress.com/2012/01/16/naturzerstoerung-westpark/
Bilder vom Sonntag, den 15. 1. 2012, im Westpark. Auf dem ersten Bild ist der im Bau befindliche Marktplatz in den Kleingärten zu sehen. Die Hütte am westlichen Rand des Platzes ist in der Nacht vom 15. auf 16. Januar abgebrannt.
Im Bereich zwischen der Hochbahnbrücke der U2 und der Yorckstraße, also im südlichen Zipfel des Westparks, gibt’s noch Probleme zu lösen. Der letzte Bereich mit wilder Bahnbrachenvegetation soll möglichst erhalten bleiben. Bis zum Frühjahr 2012 werden die dort geplanten Wege und der geplante Bolzplatz mit rotweißen Bändern abgesteckt werden, damit vor Ort eine naturschonende Lösung diskutiert und gefunden werden kann.
Im Flaschenhals
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat eine finanzielle Förderung für den Radweg im Flaschenhals östlich der Fernbahn erhalten. Die Gelder müssen in 2012 und 2013 ausgegeben werden. In diesem Jahr soll die Vorbereitungen laufen – z. B. die Bodensanierungen, die im Bereich südlich der Yorckbrücken notwendig sind. Im Jahr darauf könnte dann der Fahrradweg gebaut werden, so dass der Park dann im Süden bis zur Monumentenbrücke geht. Ungeklärt sind noch die beiden notwendigen Rampenbauwerke. Atelier Loidl will südlich der Yorckstraße die gleiche Rampe bauen wie beim nördlichen Eingang gegenüber. In der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe haben Anwohnervertreter diese Planung kritisiert und fordern eine kleinere, weniger monumentale Lösung. Auch die Rampe an der Monumentenstraße ist umstritten, da sie in der geplanten Form nur auf Kosten des alten Baumbestands realisiert werden kann. Damit hängt die Planung trotz gesicherter Finanzierung in der Luft. Mit besserer Bürgerbeteiligung im Vorfeld hätten Grün Berlin und der Bezirk mehr Planungssicherheit schaffen können.
Im Ostpark
Der Ostpark entwickelt sich weiter. Vom 12. Mai bis 12. August werden 15 Künstler aus Deutschland und der Schweiz dort und in der Ladestraße Kunstobjekte ausstellen – temporäre Installationen, die ohne große Eingriffe auskommen und doch den Park bereichern werden. Ich bin gespannt.
Das Parkpflegekonzept für den Ostpark
Auf der letzten Sitzung der Projektbegleitenden AG wurde ein Pflegekonzept für den Ostpark vorgestellt. Das Konzept macht detaillierte Vorschläge, wie mit dem Bauminseln, dem Wäldchen und den verschiedenen Rasen- und Wiesenflächen umgegangen werden soll. Nicht so intensiv genutzte Flächen sollen extensiver gepflegt werden, stark genutzte Flächen intensiver. Die Bauminseln sollen sich weiterentwickeln im Sinne einer natürlichen Sukzession. Irgendwann hoffentlich werden sich dann die durch die Bauarbeiten vertriebenen Nachtigallen wieder an der Möckernstraße ansiedeln. Präsentation Pflegekonzept Ostpark
Langer Tag der Stadtnatur
Beim langen Tag der Stadtnatur am 16. 17. Juni wird es wieder zahlreiche Veranstaltungen auf dem Gleisdreieck geben. Tag der offenen Tür in den Gärten, diverse Führungen, die traditionelle Fahrradtour vom Südgelände zum Gleisdreieck entlang der Grüntangente. Wer Ideen hat für Aktionen oder Veranstaltungen kann sich möglichst bis Mitte Februar an die Stiftung Naturschutz wenden: http://www.langertagderstadtnatur.de/
Der Gleisdreieck-Park gentrifiziert
„Wir werden uns u. a. intensiv dafür einsetzen, das Instrument der Milieuschutzsatzung zur Anwendung zu bringen. Mit dieser besonderen Form der Erhaltungssatzung soll insbesondere die soziale Zusammensetzung der Wohnbevölkerung in bestimmten Gebieten erhalten bleiben. Wir werden die notwendigen Untersuchungen veranlassen, um die Grundlagen zum Erlass einer Milieuschutzsatzung zu überprüfen.“
schreiben die Tempelhof-Schöneberger Parteien SPD und Grüne in ihrer Zählgemeinschaftsvereinbarung, eine Art Koalitionsvertrag auf Bezirksebene. http://gruene-berlin.de/sites/default/files/zg-rot-gruen.pdf
Warum nicht damit anfangen in Schöneberg Nord? In der Nachbarschaft des neuen Parks auf dem Gleisdreieck sind die Begehrlichkeiten groß. Mit einer Erhaltungssatzung (nach §172 Baugesetzbuch ) könnte der Entwicklung der Mieten und damit dem Verdrängungsdruck etwas Einhalt geboten werden. Die 10 Jahre Quartiersmanagement haben in diesem Stadtteil positive Spuren hinterlassen – vor allem im Bildungsbereich. Bei einer ungebremsten Gentrification müssten diese Bildungsprojekte wieder von neuem anfangen – irgendwo am Stadtrand in Marzahn oder in Spandau – und funktionierende, gut entwickelte Nachbarschaften würden auseinander gerissen. Wer will das?