Der Kampf um einzelne Bäume hat eine lange Tradition im Planungsprozess am Gleisdreieck. Ohne diesen Kampf gäbe es sicher nicht 17 Vegetationsinseln mit alten Bäumen im Ostpark. Mehr Vegetationsinseln wären möglich gewesen. Im Westpark, der zur Zeit im Bau ist, gibt es viel weniger alte Vegetation, weil durch die Baulogistik und die Tunnelbaustelle in den letzten Jahrzehnten die alte Vegetation fast vollständig abgeräumt wurde.
Umso wichtiger sind die Bäume, die noch da sind, z. B. die lange Baumreihe, die sich entlang des Weges östlich der Kleingärten am Rand zur früheren Baulogistikfläche entwickelt hat. Es war einer der Erfolge der Bürgerbeteiligung beim Westpark, dass das Atelier Loidl hier seine Planung ändern und die Baumreihe in die Planung integrieren musste. Der westliche Hauptweg der Loidl-Planung wurde so verändert, dass er nun parallel zur vorhandenen Baumreihe verläuft. In der ursprünglichen Loidl-Planung, hätte dieser Weg die Baumreihe im spitzen Winkel geschnitten und die meisten Bäume wären gefällt worden.
Trotz der verbesserten Planung, über die in der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe Gleisdreieck weitgehend Konsens herrschte, kam es immer wieder vor, dass einzelne Bäume von der Grün Berlin GmbH ohne Absprache gefällt wurden, wie im letzten Winter am zukünftigem Marktplatz bei den Kleingärten. Dies führte zu harten Auseinandersetzungen in der Projektbegleitenden AG zwischen gewählten Anwohnervertretern einerseits und der Grün Berlin GmbH anderseits, die dann immer reflexhaft antwortete, die Bäume seien sowie schon krank gewesen. Schließlich wurde auf Vorschlag des Moderators verabredet, dass wenn sich im Bauprozess herausstellt, dass einzelne Bäume gefällt werden müssen – aus welchen Gründen auch immer – dass dann kurzfristig die Mitglieder der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe informiert werden und sich vor Ort eine Meinung bilden können, bevor die Entscheidung zum Fällen der Bäume getroffen wird.
Nun ist es doch wieder passiert. Bäume wurden gefällt, ohne das mit dem Moderator vereinbarte Procedere einzuhalten. Ergebnis: ein lange Bresche in der Baumreihe entlang des westlichen Hauptweges – weit über die in der Arbeitsgruppe vereinbarten Blickfenster hinaus. Auf die Begründung der Grün Berlin GmbH bin ich gespannt.