Am 16. 2. 2011 hatten die Anwohnervertreter der Projektbegleitenden AG und die Initiativenplattform Gleisdreieck einen sofortigen Baustopp für Teilbereiche des Westpark gefordert. Am Montag ruhte die Arbeit vor Ort und am späten Nachmittag hat die Grün Berlin GmbH schließlich reagiert und per Email geschrieben, dass die Firma heute nicht mehr vor Ort gewesen sei. Am kommenden Mittwoch soll nun in einer außerordentlichen Sitzung der PAG die Lage geklärt werden. In der Email der Grün Berlin GmbH hieß es weiter „ . . . die Rodungsarbeiten waren ohnehin schon gestoppt worden“.
Mit diesem Nebensatz „die Rodungsarbeiten waren ohnehin schon gestoppt worden“ bestätigte die Grün Berlin GmbH im Nachhinein nochmal, dass tatsächlich Rodungen geplant waren – ohne dass diese vorher in der Projektbegleitenden AG angekündigt worden wären. Die Forderung nach einem sofortigem Baustopp war also mehr als berechtigt. Warum tut sich die Grün Berlin GmbH so verdammt schwer damit, vorhandenes Grün zu erhalten?
Hier ein paar Bilder, die das Problem illustrieren
Die Kletterrose überwucherte den Zugang zu einer Kleingartenparzelle direkt neben dem zukünftigen Marktplatz. Die Zäune wurden von der Grün Berlin GmbH entfernt. Trotz zahlreicher Absprachen, dass dabei die Pflanze erhalten bleiben sollte, ist sie nun weg. Ebenso wie das Pfirsichbäumchen am zukünftigem Marktplatz. Schmerzhaft für alle, die den Ort kannten.
Auf dem zukünftigem Naturspielplatz
Etwas weiter im zukünftigen Naturspielplatz sollten ebenfalls Zäune entfernt werden. Die Firma rückte an mit einem Radlader, vorne dran eine Riesenschaufel. Das Bild zeigt, wie der Radlader mit der Schaufel zwischen den Ästen eines Baumes navigiert. Erst auf Aufforderung durch Anwohnervertretrinnen ersetzte der Baggerführer die Schaufel durch eine Haken. Für den Baum war es zu spät – ein Kollateralschaden.
Die weiteren Bilder zeigen Bäume und Sträucher, die in den letzten Tagen entfernt wurden, bzw. mit roten Punkten markierte Bäume, die wohl zur Fällung vorgesehen waren. Sie zeigen auch, wie schwierig es ist, wenn Planung auf Ungeplantes trifft. Nur kann man so damit nicht umgehen, dass man auf der Sitzung der Projektbegleitenden AG von Fällungen nicht redet, sondern zusagt, dass der Vermesser die Bäume kartiert, damit sie in die Planungen des Atelier Loidl aufgenommen werden können, aber insgeheim gleichzeitig eine Firma mit Fällungen beauftragt.
„Auf angrenzenden Flächen bleibt die im Laufe der Zeit entstandene Vegetation erhalten und lädt als Naturerfahrungsraum zum Spielen und Entdecken ein. Auch weitere Flächen werden naturnah gestaltet.“
hieß es auf dem Flyer, mit dem die Grün Berlin GmbH zum Planungsforum „Westpark“ im September 2010 eingeladen hatte. Die Aussage entspricht dem gemeinsam in der Projektbegleitenden AG im August 2010 verabschiedetem Protokoll zum Westpark, das nur im Bereich der großen Wiese sieben Baumfällungen vorsah, aber nicht in dem durch Gärten und Wildwuchs geprägten westlichem Rand. Offensichtlich tut sich die Grün Berlin GmbH sehr schwer mit dem gemeinsam verabschiedeten Protokoll und mit der Umsetzung der naturnahen Planung. Ein Verzicht auf den Einsatz großer Maschinen in ökologisch sensiblen Bereichen, eine konkrete Abstimmung mit den betroffenen Gärtnern wäre zur Rettung der Kletterrose und des Pfirsichbäumchens notwendig gewesen. Und natürlich eine Bauleitung vor Ort, die aufpasst, dass Absprachen auch eingehalten werden.
„Ein Parkanlage zu bauen ohne bürgerschaftliches Engagement, das geht heute nicht mehr“
sagte Frau Krokowski von der Grün Berlin GmbH vergangene Woche in einem Gespräch mit der Märkisch-Oderland-Zeitung. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie ernst der Satz gemeint war.