Ein hartes Stück Arbeit

Neuer Plan für den Westpark

In fünf intensiven Sitzungen seit April diesen Jahres wurde in der projektbegleitenden Arbeitsgruppe der Plan für den Potsdamer Güterbahnhof, den westlichen Teil des Gleisdreiecks überarbeitet. Mit dabei waren die Vertreter der Senatsverwaltung, der Grün Berlin GmbH, die Landschaftsarchitekten des Atelier Loidl, Vertreter der Bezirke F’Hain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg, die gewählten Anwohnervertreterinnen, Vertreter der beiden Quartiersräte Magdeburger Platz und Schöneberger Norden und ein externer Moderator, Herr Seebauer vom Büro Swup.
Der neue Plan für den Westpark unterscheidet sich stark von dem Entwurf, der im letzten Jahr im November auf dem Planungsforum in der Elisabeth-Klinik vorgestellt wurde. Die Architekten vom Atelier Loidl haben in den neuen Plan die wesentlichen Änderungswünsche und Anregungen aller Beteiligten eingearbeitet und ein sinnvolles Ganzes daraus entwickelt. Hier ist der neue Plan:

Der aktuelle Plan für den Westpark, Stand 18. 08. 2010
Der aktuelle Plan für den Westpark, Stand 18. 08. 2010

Die wichtigsten Änderungen gegenüber dem alten Plan

  • Der alte Plan ging im Süden nur bis zu Hochbahnlinie der U2. Die Bürgerinitiativen hatten das Ausblenden des südlichen Bereichs immer als Politik des „weißen Flecks“ kritisiert. Dank der Arbeit des Runden Tisch des Bezirks F’Hain-Kreuzberg (Siehe Sicherung der Kleingärten, Alternativen für den Fußball im Yorckdreieck und auf dem Tempelhofer Feld, 26. 05. 2010), der im Frühjahr diesen Jahres eine Lösung für die Problematik Sport /Kleingärten gefunden hat, war der Weg frei, erstmals einen Plan für den gesamten Westpark zu entwickeln. Damit sind sind auch die wichtigen Verbindungen des Parks zum Bautzener Kiez und zur Schöneberger Schleife über die Wannseebahn Teil der Planung. Wie genau die Verbindung Richtung Bautzener Kiez ausgestaltet wird, das muss noch präzisiert werden – auch in Zusammenhang mit den Planungen für das Hellweg-Projekt im Yorckdreieck. Die Finanzierung für den südlich der U2 liegenden Teil des Parks muss ebenfalls noch geklärt werden.
  • Die Schöneberger Wiese, die in der Mitte des Westparks liegt, ist nun im Bereich zwischen den beiden Hochbahnen der U1 und U2 schmaler geworden, reicht dafür aber weiter nach Süden unter der U2 hindurch. Der die Wiese im Westen begrenzende Hauptweg aus Asphalt verläuft nun genau auf dem vorhandenen Fahrweg der ehemaligen Baulogistik. Der Gehölzstreifen aus Ölweiden, Pappeln und Robinien, der diesen Weg von den westlichen liegenden Kleingärten trennt, bleibt erhalten. Er wird lediglich etwas ausgelichtet, um Durchblicke zu schaffen. Während nach dem ursprünglichen Entwurf rund 50 Bäume hätten gefällt werden müssen, sind es nach den neuen Planungen nur noch sieben.
  • Die große Wiese wird östlich und westlich von einem Parkrahmen begleitet, der im Norden ganz schmal und dann nach Süden hin immer breiter wird. Der Parkrahmen ist von Bäumen bestanden. Unter den Bäumen finden sich unterschiedliche Nutzungen: Promenaden, Pflanzflächen, Spielangebote für alle Generationen und schließlich die Kleingärten im westlichen Teil. Im östlichen Parkrahmen befindet sich am Tunnelmund eine Sitzstufenanlage aus Holz mit Sandstrand und Bäumen. Hier könnte ein Treffpunkt zum Chillen in der Abendsonne entstehen. Etwas weiter südlich der U2 ist ein Hundespielplatz vorgeschlagen, zwischen U2 und dem heutigen Parkplatz des Beachvolleyballs entlang der Fernbahn.
  • Die Kleingärten bleiben vollständig erhalten und werden in den Park integriert. Ein wichtiges Element dieser Integration wird der Marktplatz sein, der als Treffpunkt für Kleingärtner und Anwohner dienen soll. Gegenüber der früheren Planung wurde der Marktplatz etwas verkleinert. Für den Marktplatz wird eine natürliche Öffnung in der vorhandenen Vegetation genutzt. Am langen Tag der Stadtnatur in diesem Sommer hat der Marktplatz schon ganz gut funktioniert mit Essen, Musik und vielen Gästen. Das Birkenwäldchen südlich des Marktplatzes bleibt erhalten, die verwilderte Fläche nördlich wird „Naturspielplatz“. Richtung Kurfürstenstraße folgt dann ein klassischer Spielplatz. Die Wege innerhalb der Kleingärten sollen auf das notwendige Maß zurückgebaut werden. So ergeben sich hier zahlreiche Möglichkeiten für öffentliche Gärten und Nutzungen. Die weiterführende Arbeitsgruppe „Gärten in den Gärten“ wird noch eine Menge zu tun haben, dies alles im Detail zu planen.
  • Ein wichtiger Kritikpunkt in der Vergangenheit war die starke Versiegelung durch den multifunktionalen Platz unter der Hochbahnlinie U1 in Nähe des U-Bahnhofes Gleisdreieck. Hier befindet sich ein Rettungsplatz und die Notzugänge zum Eisenbahntunnel sowie ein BVG-Transformatorenhäuschen. Gleichzeitig verlaufen über diesen Platz sehr wichtige Fahrradverbindungen in Ost-West-Richtung (U-Bahnhof Gleisdreieck, Schöneberger, Luckenwalder Straße östlich und Pohl-, Kurfürsten-, Lützowstraße westlich) sowie in Nord-Süd-Richtung (Potsdamer Platz und Landwehrkanal im Norden und Verbindungen zum Ostpark und zur Yorckstraße und Schöneberger Schleife im Süden). In der alten Planung sollten sich die aus vielen Richtungen kommenden Fahrradfahrer auf der vollständig asphaltierten Platzfläche frei ihre Route suchen. Gleichzeitig sollte die Fläche auch für Spiel und Sport genutzt werden. Konflikte zwischen Fahrradfahrern einerseits und Sportlern und Spielern andererseits waren so vorprogrammiert. Dieser Platz ist nun neu gestaltet worden. Der neue Entwurf trennt die beiden Funktionen Spiel/Sport und Verkehr. Die Verbindungen für Fahrradfahrer werden gebündelt auf Asphaltwegen. Die zwischen diesen Wegen liegenden Spielflächen bekommen einen Kunststoffbelag. Bei der Gestaltung der Spielflächen sind die Ergebnisse eines Workshops mit Jugendlichen eingeflossen: Der Plan weist hier u. a. Flächen für Trampolin, Labyrinth, Zahlenspiele und Basketball aus. „Fußball“ kann an dieser Stelle nicht gespielt werden. Das ist aber auf der großen Wiese möglich. Zusätzlich gibt es am südlichen Ende der Schöneberger Wiese (zwischen Beachvolleyballplatz und Kleingärten) einen Bolzplatz mit Ballfangzäunen.
  • Der angrenzende Eventplatz, wird nun „Kiezfestplatz“ genannt. Er bleibt unversiegelt und soll als „Königskerzenfeld“ gestaltet werden. Die daran anschließende Wiese auf dem Tunnelmund bleibt eine Wiese. Am oberen Ende der Tunnelrampe wird es eine befestigte Fläche geben, die Trampelfade, die dorthin führen, werden ebenfalls befestigt.
  • Gegenüber dem früherem Entwurf ist die Versiegelung reduziert worden: In der Flächenbilanz des Parks wird die gesamte Parkfläche mit 151.000 m² angegeben, davon sollen 115.310 m², also 76% unbefestigt bleiben, während 35.995 m² (24 %) befestigt werden. Die befestigten Flächen unterteilen sich in Asphalt, Beton, Kunststoff und wassergebundene Flächen (die genauen Zahlen sind auf Seite 14 des Protokolls zu finden.)
  • Auch wenn der neue Plan wesentlich mehr Rücksicht nimmt auf vorhandene Vegetation, wird es nicht ohne Eingriffe gehen. Allerdings geht es bei diesen Eingriffen um eine sehr junge Vegetation, die maximal 10 bis 12 Jahre alt ist. Die Situation ist also nicht vergleichbar mit den Flächen im Ostpark an der Möckernstraße, wo durch die Parkplanung 120 Jahre alte Eisenbahnrelikte und eine über mehrere Jahrzehnte gewachsene Vegetation in großen Teilen plattgemacht wurden. Auf dem Potsdamer Güterbahnhof hat dies in den 90er Jahren schon die Baulogistik für den Potsdamer Platz bewirkt. Die historischen Strukturen, beispielsweise der große Lokschuppen, die Ladestraßen und Gleise und der grüne Wildwuchs wurden hier zwischen 1992 und 1998 fast komplett abgeräumt. Lediglich in Randbereichen sind noch Reste älterer Vegetation zu finden. Nach dem Ende der Baulogistik 1998 – die Arbeiten am Tunnel und der Eisenbahnstrecke dauerten noch ein paar Jahre länger – haben sich natürlich im Bereich der großen Wiese und an der Tunnelrampe neue Vegetationen entwickelt. An der Tunnelrampe ist dies ein Gehölzstreifen auf einem aufgeschütteten Wall, der beim Abriss der früheren Logistikstraße entstand. Darauf sind Birken, Robinien und sogar ein kleines Apfelbäumchen zu finden. Es tut weh, sich vorzustellen, dass dies verschwinden soll, aber es gibt hierzu keine praktikable Alternative. Die lockere, aber Richtung Rampe teilweise schroff abfallende Anhäufung ist nicht standfest. Ähnlich ist es im Bereich der großen Wiese. Dort, wo die Baulogistikgleise herausgerissen wurden, haben sich auf dem Schotter  zahlreiche kleine Ölweiden angesiedelt, die meisten sind sicher nicht älter als drei bis vier Jahre. Die weite Fläche ist mit einer sehr kargen Krautschicht bewachsen. Besonders im Winter bilden sich hier riesige Pfützen. Das Wasser versickert nicht, da der Untergrund durch die Baulogistik und die frühere Eisenbahnnutzung hoch verdichtet ist. Um hier eine von vielen Besuchern benutzbare Wiese herzustellen, braucht es einen neuen Bodenaufbau, für den diese junge Vegetation weichen muss.
  • Südlich der großen Wiese und südlich des Beachvolleyball befindet sich eine dieser Flächen, auf denen die Baulogistik etwas übrig gelassen hat. Teilweise wurden hier die Schienen herausgerissen, teilweise sind sie auch noch vorhanden. Zu den alten Pflanzen haben sich in den letzten Jahren nun neue gesellt.Wenn es noch eine Fläche gibt auf dem Potsdamer Güterbahnhof, die den alten Charme der ungeplanten Oase versprüht, dann ist das hier zu finden. Als „Ruderalwiese“ sollen diese Flächen nun erhalten bleiben. Bravo!

Im letzten Jahr habe ich einen Beitrag geschrieben, in dem ich den damaligen Plan für den Westpark scharf kritisierte. Siehe Atelier Loidl: Planen wie im Spiel, September 2009. Vielleicht bin ich damals in meinen Formulierungen zu weit gegangen, weil ich den Eindruck hatte, dass das Atelier Loidl kein Interesse am Erhalt von vorhandenem Grün und überhaupt an den vorhandenen Strukturen hatte. Inhaltlich ist meine damalige Kritik am Plan in die Diskussionen in der projektbeleitende AG eingeflossen und wurde im hohen Umfang berücksichtigt. Entgegen aller Skepsis zeigt der neue Plan, dass es den Architekten möglich war, vorhandene Natur und alte Strukturen des Geländes sinnvoll in den Entwurf zum Westpark mit zu integrieren.

Nachtrag, 19. 09. 2010

5 Kommentare zu “Neuer Plan für den Westpark

  1. Hallo Erko,
    wenn die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung die “ansässige Wohnbevölkerung” am Gleisdreieck ernst(-er) genommen hätte, wäre vermutlich ein deutlich besseres und der vorgesehenen Mittelverwendung für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (zur Bebauung des Potsdamer Platzes) gerecht werdendes Ergebnis – auch unter Wahrung der historischen Spuren – sowohl im Ost- wie Westpark herausgekommen.

    So werden es Flächen, die weitgehend von der vorhandenen Natur und Stadtgeschichte beräumt, aufwändig gepflegt werden müssen.

    Dass Frau K. (Grün Berlin GmbH) im Tagesspiegel vom 05.09.2010 folgendermaßen zitiert wird:
    “… “Das meiste, was man in einem Park baut, passiert unter der Erde”, sagt Regina K. von der Firma Grün Berlin GmbH, die im Auftrag des Senats die Grünanlage baut. So wurden bereits kilometerlange Leitungen verlegt, um den Park in heißen Sommern bewässern zu können. …”
    (Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/gleisdreieck-kaefer-sammeln-erlaubt/1919302.html)
    zeigt, dass a) etliche Millionen vermutlich nur verbuddelt wurden und b) kaum ein Interesse daran bestand, die Qualität des Ortes – auch hinsichtlich seiner schon angepassten Vegetation / Biodiversität – zu berücksichtigen, was c) auch einen Einblick in die Fähigkeiten der dafür Verantwortlichen bietet, das Wort “Klimawandel” nicht nur zu verstehen, sondern dessen Folgen auch zu berücksichtigen.

    BTW: Die zukünftigen Kosten für die Bewässerung und Pflege des gesamten Gleisdreiecks müssen übrigens vom finanziell ohnehin darbenden Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg getragen werden. Ob sich die von diesem Park gerade auch besonders partizipierenden Bezirke Mitte und Tempelhof-Schöneberg am Pflegeaufwand beteiligen werden?

    Gern würde ich verstehen, warum Du das ganze – von Edelgard Achilles – hier am 05.09. und u. a. schon mit 48 Sitzungen treffend beschriebene – Verfahren einzig auf die letzten 5 Sitzungen unter Leitung eines Moderators und eine durchaus dünn zu nennende Pressemitteilung herunterbrichst.

    Wie Du weißt, kam es zu diesen fünf letzten Terminen nicht aufgrund von Einsicht bei den mit diesem Projekt betrauten Mitarbeiterinnen der Senatsverwaltung, sondern war die Folge eines Schreibens von Edelgard Achilles an die Frau Senatorin Junge-Reyer mit der Bitte um ein Bürgergespräch.

    Die Frau Senatorin war leider verhindert, vermittelte allerdings ein kurzfristiges Treffen von drei gewählten Bürgervertreterinnen (Edelgard Achilles, Marlies Funk und Heidrun Knief-Schneiker) mit Frau Staatssekretärin Krautzberger, die dieses Treffen zum Anlass nahm, ihre Verwaltung sinngemäß zu ermuntern, doch auch nach anderen Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

    Und wie Dir ebenfalls bekannt ist, schrieb der BUND Berlin – neben seiner Pressemitteilung vom 16.04.2010 – an die Frau Senatorin und die Frau Staatssekretärin und äußerte sich u. a. klar und deutlich zur seiner Meinung nach fragwürdigen Mittelverwendung von 13 Mio. € für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie zur Bürgerbeteiligung.

    Erst diese unabhängig voneinander gestarteten Initiativen ermöglichten u. a. auch die Teilnahme der Quartiersräte der QM Gebiete “Schöneberger Norden” und “Tiergarten Süd” an den letzten fünf Sitzungen der PAG (Projektbegleitenden ArbeitsGruppe zum Gleisdreieck [bestehend aus Mitarbeiterinnen SenStadts, der Grün Berlin, der Bezirke FK und TS, des Büros Loidl und Bürgervertreterinnen]).
    Also auch Deine.

    Diese für interessierte Kreise nicht unwichtige (und die gesamte Planungs- und Ausführungsgeschichte zum Gleisdreieck aussparende) Pressemitteilung vom 20.08. auf den Seiten SenStadts kam also nur zustande, weil sich ein letztlich durch die Senatsverwaltung beauftragter Moderator redlich darum bemühte, einer durch seine Auftraggeber bedauerlicherweise recht fahrlässig versiebten Chance und ihren Namen verdienenden Bürgerbeteiligung auf den letzten Metern – und zudem auf den Westpark fixiert – noch zu irgendeinem Erfolg zu verhelfen.

    Du scheinst mir zu versuchen, dieser sog. Bürgerbeteiligung noch zusätzlich Botox spritzen zu wollen, was allerdings nur dann Sinn machen würde, wenn man Interesse an einer ausschließlich schicken Fassade derselben hat.
    Die Bürgerbeteiligung als “Potemkinsches Dorf” sollte allerdings niemandem gefallen.

    Und zu Deinem letzten Absatz noch dieses: Ich lebe seit 33 Jahren gern in Berlin und gerade auch in Schöneberg. Dazu beigetragen hat über die Jahre auch immer die Toleranz gegenüber anderen Menschen, Meinungen und Lebensstilen – nicht nur – in diesem Stadtteil.

    Was Dich dazu treibt, Leute, die nicht Deiner Meinung sind bzw. sein könnten, als u. a. “fundamentalistisch”, “feige”, “unfair” und “weder team- noch kompromissfähig” zu bezeichnen, das würde ich auch gern verstehen.

    Viele Grüße
    Holger

  2. “Rechthaberische Einzelmeinungen dürfen künftig keinen Platz mehr in der Bürgerbeteiligung haben!”

    Sollen die Bürgervertreterinnen die Forderung so verstehen, dass künftig alle ihre schriftlichen und mündlichen Äußerungen die Zensur des Bürgervertreters und der vier Quartiersräte passieren müssen?

    Die Quartiersräte haben an insgesamt 5 von 48 Sitzungen der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe teilgenommen, vermitteln aber bereits jetzt den Eindruck, als würden sie zügig ihre wichtige Arbeit als Oberzensurkollegium aufnehmen wollen.

  3. Es ist ein großer Erfolg, dass erstmals über den Tassenrand gedacht wurde. Die grüne Durchwegung aus dem Gleisdreieck-Westpark auch westlich der Bahngleise in südliche (und umgekehrt in nördliche) Richtung zum Bautzener/Kulmer Kiez und Schöenberger Insel hin sowie des Wahnseegrabens über die Brücken der Yorckstraße ist endlich konkret im Blick.

    Die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg tragen jetzt hohe Verantwortung für die baurechtliche Ordnung im Yorckdreieck und der Nord-Süd-Verbindung. Die versprochene Bürgerversammlung muss endlich realisiert werden.

    Der Bezirk Tempelhof-Schöeneberg wiederum sollte in sich gehen und nach vielen Jahren des Zögerns und Nachdenkens endlich aktiv werden und alles daran setzen, die strittige Brache westlich der Bahngleise zwischen Großgörschenstraße und Yorckstraße im Einvernehmen mit den Bundesprogrammen Soiale Stadt und Stadtumbau in die eigene Verfügbarkeit zu bekommen. Dann stünde der von vielen seit langem gewollten großen Nord-Süd-Durchwegung auch entlang der Bautzener Straße, d.h. westlich wie östlich der Bahngleise nichts mehr im Wege!

    Das BA Tempelhof-Schöneberg täte gut daran, sich bei den zum Stadtumbau West Projekt Schöneberg Südkreuz weiter noch geplanten Werkstattgesprächen (das nächste 3. Werkstattgespräch am 23.9.2010 zu: Bautzener Straße/Schöneberger Schleife/Flaschenhals) an dem erfolgreichen Werkstattverfahren zum Gleisdreieck-Westpark zu orientieren.

    Ich meine, hier wurde tatsächlich eine neue Qualität an Bürgerbeteiligung praktiziert. Alle, die in den letzten Sitzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe dabei waren, haben das mit ihrer Zustimmung zum Ergebnisprotokoll und zur Presseerklärung bekundet.

    Wenn jetzt allerdings , wie zu lesen ist, der mit Hilfe externer Moderation erzielte gute Kompromiss schon wieder in Gefahr gerät, madig gemacht zu werden, dann kann man nur den Kopf schütteln. Es scheint so, dass einzelne Anwohnervertreter/innen weder team- noch kompromissfähig sind!
    Wer so nachtritt, handelt feige und unfair. Und letztlich muss man fragen: Vertreten diese einzelnen Anwohnervertreter/innen mit ihren fundamentalistischen Meinungen noch die ansässige Wohnbevölkerung? Nach vielen Gesprächen im Kiez bin ich mir ziemlich sicher, dass die Anwohner/innen und Bürger von ihren Vertreter/innen einerseits erwarten, dass diese sich sachlich hart und beharrlich für die Bürgerinteressen einsetzen. Andererseits erwarten sie von ihnen doch aber auch, dass gemeinsame Lösungen gesucht und tragfähige , vernünftige Kompromisse gefunden werden anstatt unbeirrt auf einzelnen fundamentalisitischen Einzelmeinungen zu beharren. Rechthaberische Einzelmeinungen dürfen künftig keinen Platz mehr in der Bürgerbeteiligung haben!

  4. Eine ausführliche, klare, überzeugende und ehrliche Darstellung des Planungsprozesses für den “Westpark”, Matthias! Ja, es war ein hartes Stück Arbeit, aber auch ein Beweis für den lohnend langen Atem der Bürgerbeteiligung und den letztendlich schönen Erfolg dieses kreativen sozialen Prozesses. Das Ergebnis ist ein Entwurf, der unmittelbar überzeugt, wie aus einem Guss – ein Entwurf, auf dessen Umsetzung man sich freuen kann: Nische und Metropole, altberliner Armeleutekultur und Potsdamer Platz, Verlangsamung und Beschleunigung in unmittelbarer Nachbarschaft.
    Als wir von der Kleingartenkolonie POG uns 2005 in den Planungsprozess eingeklinkt haben, waren unsere 78 Parzellen verloren: planiert, abgewickelt, geschliffen! Jetzt sind sie wir, bis auf 5 Parzellen auf dem Yorkdreieck, gerettet und in den Entwurf als integrativer Teil des Parks eingebunden: eine Entscheidung, ein Pilotprojekt, das an wichtige Überlegungen zur Planung innerstädtischen Grüns in der Weimarer Republik anknüpft, ein Pilotprojekt, von dem man noch hören wird.
    Dass die “alternativen” Gleisdreieck-Aktivisten sich schon zu einem Zeitpunkt vorurteilsfrei für die Kleingärten eingesetzt haben, als den Laubenpiepern noch überhaupt keine Sympathie im gesellschaftlichen Diskurs zukam, dafür soll an dieser exponierten Stelle ein großes “Dankeschön” ausgesprochen werden.
    Klaus Trappmann

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